Innenstaatssekretär Martin Rößler führte in seinem Grußwort aus: „Der dbb Hessen ist eine starke Gewerkschaft, die eine wichtige Rolle für die Beschäftigten und zugleich für die Arbeitgeber ausfüllt. Er ist die starke Stimme der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und vertritt die wesentlichen Interessen der Beamtinnen und Beamten. Doch Gewerkschaften sind nicht nur für die Beschäftigtenseite, sondern auch für die Arbeitgeberseite wichtig. Denn auch die Arbeitgeber müssen die Interessen und Wünsche ihrer Beschäftigten im Blick haben. Gerade dann ist es sehr hilfreich, Impulse von den Gewerkschaften zu erhalten, wie man die Beschäftigungsverhältnisse noch besser ausgestalten könnte. Dieser enge Austausch kommt vor allem bei den Tarifverhandlungen zur Besoldungsanpassung zum Tragen und hilft, alle Seiten zu berücksichtigen.
Durchweg positive Bilanz
Zwanzig Jahre nach dem Austritt Hessens aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ist auch gewerkschaftsseitig offenkundig anerkannt, dass unser gemeinsamer hessischer Weg erfolgreich und für beide Seiten vorteilhaft ist. Unser seit 2010 gemeinsam mit Ihrem Dachverband und Ihnen erarbeiteter Hessentarif liefert Antworten auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Wir können durchweg eine positive Bilanz ziehen. Mit dem Hessentarif haben wir zugleich sowohl landespolitische Zielsetzungen als auch einmalige Errungenschaften für die hessischen Beschäftigten verwirklichen können. Vom Tarifvertrag der übrigen Länder unterscheiden uns weit über 100 Besonderheiten. Zugegebenermaßen fallen darunter viele kleinere Unterschiede. Jedoch sind darunter auch zahlreiche Vorteile. Seit Inkrafttreten des TV-H erhalten nur in Hessen Beschäftigte jeden Monat 100 Euro Zulage pro Kind und ab dem dritten Kind 150 Euro. Nur in Hessen fahren Landesbedienstete kostenlos im öffentlichen Nahverkehr. Anders als in den übrigen Ländern gibt es nur in Hessen die stufengleiche Höhergruppierung. Nur so ist sichergestellt, dass Beschäftigte bei einer Höhergruppierung keinen Stufenverlust erleiden, wie es in den übrigen Ländern passieren kann. Hessen ist das einzige Land mit einem Digitalisierungstarifvertrag und einem Tarifvertrag über die Rahmenbedingungen zum mobilen Arbeiten. Der Hessentarif ist ein Erfolgsprojekt, insbesondere die Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung, Fachkräfteoffensive und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf tragen dazu bei.
In den vergangenen mehr als sieben Jahrzehnten hat sich der dbb Hessen als durchsetzungsstarker Interessenvertreter seiner Mitglieder und als konstruktiver Reformpartner von Politik, Verwaltung und Gesellschaft erwiesen. Bei allem unvermeidbaren Ringen zwischen den Angehörigen des öffentlichen Dienstes und ihren Dienstherrn war der dbb Hessen stets ein streitbarer und zugleich verantwortungsbewusster Partner des Landes Hessen. Heute haben wir einen öffentlichen Dienst, der eine stabile Grundlage unseres Landes bildet und der einen echten Standortvorteil für Hessen bietet. Die Qualität der Ausbildung ist auf einem hohen Niveau – unsere Beamtinnen und Beamten sind neben den vielen Tarifbeschäftigten die tragende Säule unserer Verwaltung.
Deshalb ist die Fürsorge für Einsatzkräfte und aller Beschäftigten, die Opfer von Angriffen werden, nicht nur mir und der hessischen Landesregierung eine „Herzensangelegenheit“, sondern auch dem dbb. Das zeigt z. B. auch, dass wir als erstes und einziges Land in Hessen vor drei Jahren die Angriffsentschädigung eingeführt haben. Dabei konnten wir uns der vollen Unterstützung des dbb Hessen sicher sein. Wer für unseren Staat buchstäblich „seinen Kopf hinhält“ und dabei Opfer eines Angriffs wird, hat jede Unterstützung verdient. Wer im Dienst durch einen rechtswidrigen Angriff einen Dienstunfall erleidet, erhält in Hessen seitdem unbürokratisch und neben den sonstigen Leistungen der Unfallfürsorge eine pauschale Entschädigung in Höhe von 2.000 Euro. Es ist richtig und gut, dass die Landesregierung diesen Anspruch unter anderem auf die vielen Ehrenamtlichen bei den Freiwilligen Feuerwehren und beim Katastrophenschutz erstreckt hat, ebenso wie auf ehrenamtliche Wahlbeamtinnen und Wahlbeamte und Mandatsträgerinnen und Mandatsträger in den Kommunen.
Der dbb verdient unsere besondere Hochachtung und Fürsorge und wir werden uns weiter auch für den dbb einsetzen.“
Hintergrund:
Der dbb beamtenbund und tarifunion, Landesbund Hessen e.V. („dbb Hessen“) wurde am 26. Juni 1949 gegründet. Er ist der Zusammenschluss von 39 Mitgliedsgewerkschaften und -verbänden von Beamtinnen, Beamten, Beamtenanwärterinnen, Beamtenanwärtern, Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern, Ruhestandsbeamtinnen, Ruhestandsbeamten, Rentnerinnen, Rentnern und Hinterbliebenen des Bundes, des Landes, der Gemeinden, der Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts und des privatrechtlichen Dienstleistungssektors zu einer gewerkschaftlichen Spitzenorganisation für das Land Hessen.
