Innenminister Roman Poseck hat im Rahmen des 1. Dietzenbacher Blaulichttages die Stadt Dietzenbach als 46. Kommune mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) ausgezeichnet. Mit Unterstützung der hessischen Polizei und den Impulsen der Bürgerinnen und Bürger hat die Stadt zahlreiche Maßnahmen für ein gesteigertes Sicherheitsgefühl vor Ort umgesetzt.
Dietzenbach ist eine sehr sichere Kommune
Zur KOMPASS-Siegelverleihung führte Innenminister Roman Poseck aus: „Wie in den vergangenen Jahren gehört Hessen zu den sichersten Ländern. Insbesondere Dietzenbach ist eine sehr sichere Kommune. Hier lag die sogenannte Häufigkeitszahl, die Zahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner, im vergangenen Jahr bei knapp 4.700, was deutlich unter dem bereits guten Wert von rund 6.000 Straftaten pro 100.000 Einwohnern in ganz Hessen liegt.
Besonders beeindruckend ist der starke Rückgang der Straftaten in Dietzenbach binnen eines Jahres um mehr als 30 Prozent. So ist die Häufigkeitszahl von 6.800 im Jahr 2023 auf 4.700 im Jahr 2024 gesunken. Diese Entwicklung ist vor allem das Ergebnis des Engagements vor Ort, der Polizei des Landes und der Stadt sowie der guten Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Hessen ist sicherer geworden. Für Dietzenbach gilt dies, wie die Zahlen belegen, ganz besonders.
Sicherheit sind aber nicht nur die Zahlen der Kriminalstatistik, sondern ein Gefühl, das durch Kleinigkeiten wie eine defekte Beleuchtung in einer Unterführung getrübt werden kann. Deshalb haben die Verantwortlichen von Dietzenbach trotz ihres umfassenden Engagements im Bereich Prävention im März 2019 den Entschluss gefasst, hieran noch weiter zu arbeiten. Dafür sind sie unserer kommunalen Sicherheitsinitiative KOMPASS beigetreten. Auf Grundlage einer repräsentativen Bürgerbefragung, einer Sicherheitskonferenz mit kommunalen Akteuren und mehreren Ortsbegehungen wurden zahlreiche passgenaue Maßnahmen für ein Mehr an subjektiver Sicherheit umgesetzt.
Einrichtung eines Präventionsrats und die Wiederbelebung des Jugendbeirats
Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung eines Präventionsrats und die Wiederbelebung des Jugendbeirats, mit dem gezielt die Anliegen junger Menschen abgebildet werden. Zur Erhöhung der Sauberkeit im Stadtbild hat die Kommune eine Stelle geschaffen, um Maßnahmen in diesem Bereich zu koordinieren und umzusetzen. Ergänzend wurden zusätzliche Mülleimer angeschafft und die städtischen Betriebe und die Stadtpolizei legen vermehrt einen Schwerpunkt darauf, entsprechende Kontrollen auf öffentlichen Plätzen durchzuführen. Zur Entfernung von Graffitis haben die Deutsche Bahn, Dietzenbacher Schulen und die Stadt ein Kunstprojekt gestartete, mit dem die S-Bahnstation der Kommune eine neue Optik erhalten hat.
Dort, wo die Umfrage ergab, dass sich Menschen weniger sicher fühlen, hat die Kommune die Präsenz der Stadtpolizei erhöht und führt mehr Kontrollen durch. Die Beleuchtung wurde im Bereich der S-Bahn-Haltestelle oder von Grünanlagen verbessert. Hier wurden auch defekte Beleuchtungen ausgetauscht und neue installiert. Gezielt wurde des Weiteren Grünschnitt durchgeführt und hierfür ein Rückschnittplan erstellt, um die Einsehbarkeit öffentlicher Plätze zu verbessern. Im Bereich der Verkehrssicherheit wurden unter anderem Geschwindigkeitsmesstafeln angeschafft, die Schulwegsicherung ins Leben gerufen und werden in regelmäßigen Abständen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.
All das sind kleine Bausteine, die in der Gesamtheit ein Mosaik für ein gestärktes Sicherheitsgefühl ergeben. Die Kommunalpolitik hat hier die ihr gegebenen Spielräume genutzt und mit den Impulsen der Bürgerinnen und Bürger sowie weiterer kommunaler Akteure Präventionsmaßnahmen umgesetzt. Damit wurde die subjektive Sicherheitslage in Dietzenbach verbessert. Und die Stadt plant weitere Maßnahmen wie die Einführung einer smarten Beleuchtung und die Belebung von Plätzen mit Bänken und Tischen. Auf das bereits Geleistete können alle Beteiligten stolz sein. Ich gratuliere der Stadt Dietzenbach zu diesem Erfolg.“
1. Dietzenbacher Blaulichttag: Innenminister wirbt für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften
Da die KOMPASS-Siegelverleihung im Rahmen des „1. Dietzenbacher Blaulichttages“ stattfand, ging Roman Poseck in seinem Grußwort auch auf das Thema der hohen Zahl an Angriffen auf Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie ein. Diese war im Jahr 2024 nach einem Höchstwert von 5.251 Opfer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten leicht um elf gesunken: „Das hohe Niveau der Angriffe auf Angehörige der Blaulichtfamilie ist trotz des minimalen Rückgangs im vergangenen Jahr nicht akzeptabel. Im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen wurden letztes Jahr sogar zwölf mehr Fälle von Gewalt gegen Polizeivollstreckungsbeamtinnen und -beamte – insgesamt knapp 250 Delikte – registriert. In Dietzenbach selbst war die Entwicklung allerdings erfreulich: Im Jahr 2024 wurden neun Fälle von Straftaten gegen Beamtinnen und Beamte der Polizei erfasst, sieben Fälle weniger als 2023.
Dennoch braucht es ein klares Zeichen aus der Mitte der Gesellschaft, wie es die Initiatoren des 1. Blaulichttages in Dietzenbach, der Lions Club Dietzenbach und Ahmed Idrees mit der heutigen Veranstaltung und ihrer Botschafter-Initiative für Rettungs- und Sicherheitskräfte setzen: Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner und Angehörige von Rettungsdiensten ist inakzeptabel. Für ihr Engagement danke ich dem Lions Club Dietzenbach und Ahmed Idrees herzlich.
Auch wir haben ein Respekt-Paket verabschiedet, mit dem wir unter anderem eine Social-Media-Kampagne ins Leben gerufen haben, mit der wir für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften werben, und verschiedene Dialog-Formate gestartet haben. Außerdem trete ich für eine Anhebung des Strafrahmens für Übergriffe auf Einsatzkräfte ein.
Allen teilnehmenden Organisationen, dem ASB, den Johannitern, dem Deutschen Roten Kreuz, der Freiwilligen Feuerwehr Dietzenbach, der Bundeswehr, der Stadtpolizei, dem DLRG, dem Polizeipräsidium Südosthessen und dem ,Team ERD‘ danke ich für das tolle Programm mit Infoständen und zahlreichen Vorführungen, das sie in der Kreisstadt organisiert haben. Sie sind auch in Dietzenbach 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr da, wenn wir sie brauchen. Hierfür danke ich ihnen von Herzen und werde auch in Zukunft alles daransetzen, ihnen den Rücken zu stärken.“
Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative
Mit dem 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und der hessischen Polizei ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote und der Sicherheitslage sowie einer Bürgerbefragung sollen konkrete Lösungsvorschläge für die Sicherheitsbedarfe vor Ort erarbeitet werden. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 165 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.
Die Sicherheitsprogramme des Landes Hessen sind unter dem Dach von „Gemeinsam Sicher in Hessen“ sind gebündelt online über das „Sicherheitsportal Hessen“ zugänglich. Das Sicherheitsportal vereint die Meldestelle HessenGegenHetze, die Onlinewache der Polizei Hessen und den landesweiten Mängelmelder, an dem mehr als 340 von 421 hessischen Kommunen teilnehmen.