Bei einem Dankesfest anlässlich des Jahrestages des Störfalls sprach Martin Rößler in der Stadthalle Hadamar vor mehreren Hundert Einsatzkräften von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen. Dabei betonte er die große Bedeutung ehrenamtlicher engagierter Bürgerinnen und Bürger für einen flächendeckenden Brand- und Katastrophenschutz.
Der Austritt großer Mengen Propangas aus einem Lagerbehälter auf einem Niederzeuzheimer Firmengelände hatte am 26. Februar 2024 einen sechstägigen Einsatz mit zeitweise 250 aktiven Einsatzkräften ausgelöst. Aus Sicherheitsgründen wurde eine Sperrzone mit einem Radius von 400 Metern um die Austrittsstelle eingerichtet. Häuser wurden evakuiert, rund 700 Menschen vorübergehend anderweitig untergebracht. Die Gefahr durch Gasansammlungen und Funkenschlag zeigte sich, als nachts ein Haus in der Sperrzone explodierte. Ein Anwohner, der es entgegen den Weisungen aufgesucht hatte, wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt traten aufgrund der Leckage 174 Tonnen Propangas aus. Nach umfangreichen Maßnahmen und Messungen konnte fünf Tage nach dem Gasaustritt Entwarnung gegeben werden. Eine Untersuchung ergab, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände zu dem Störfall geführt hatte.
Rößler lobt herausragenden Einsatz und Zusammenhalt der Helfer beim Gasstörfall
Martin Rößler lobte beim Dankesfest die Zusammenarbeit der Helferinnen und Helfer: „Der Einsatz war eine herausragende Gemeinschaftsleistung und zeugte von der hohen Professionalität der Beteiligten. Alle Rädchen haben ineinandergegriffen. Erfreulich ist auch, dass die Polizei und die Feuerwehr aus Hadamar von so vielen Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen aus dem gesamten Landkreis unterstützt wurde. Das zeigt einmal mehr den hervorragenden Zusammenhalt innerhalb unserer Blaulichtfamilie. Die Zahl von 250 Einsatzkräften, die mitunter gleichzeitig im Einsatz waren, ist beeindruckend und verdeutlicht die enorme Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit im Not- und Krisenfall.
Tage wie diejenigen nach dem Gasaustritt sind selbst für erfahrene Einsatzkräfte absolute Ausnahmen. Viele Helferinnen und Helfer mussten sich in gefährliche Situationen begeben, um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, insbesondere bei der Arbeit an der Gasaustrittsstelle und in der Sperrzone. Die Gefahr von Kälteverbrennungen bei Hautkontakt mit verdampfendem Propan, vor allem aber die Explosionsgefahr aufgrund der leichten Entzündlichkeit des Gases begleitete die Einsatzkräfte. Trotzdem haben sie die Lage souverän und verantwortungsbewusst bewältigt. Dafür sage ich ihnen im Namen der Landesregierung herzlichen Dank und wünsche alles Gute für künftige Einsätze.“
Förderung des Brand- und Katastrophenschutzes
Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung des Brand- und Katastrophenschutzes und seiner ehrenamtlichen Kräfte nimmt deren Förderung für die Hessische Landesregierung eine zentrale Rolle ein. Das Land hat bereits seit Jahren viel investiert. Das gilt zum Beispiel für die Förderung von Feuerwehrfahrzeugen und -häusern, die Technik, für die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte sowie auch für die Förderung des Ehrenamts. Konkret wurden im vergangenen Jahr rund 145 Fahrzeuge und 85 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern mit rund 20 Millionen Euro gefördert. Insgesamt betrug die Förderung von Fahrzeugen und baulichen Maßnahmen in den vergangenen zehn Jahren über 206 Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro investiert die Hessische Landesregierung in die Förderung des Ehrenamtes im Brand- und Katastrophenschutz, wovon allein mehr als zwei Millionen Euro in die Auszahlung der Anerkennungsprämie für langjährige Einsatzkräfte fließen. Auch im Jahr 2025 sind eine Förderung des Brandschutzes auf dem Niveau des Vorjahres und eine hohe Förderquote gewährleistet.
Unabhängig von der finanziellen Förderung stärkt die Hessische Landesregierung den Einsatzkräften von Feuerwehr und Katastrophenschutz zum Beispiel auch mit der „Landesoffensive Nachwuchsgewinnung“, in welcher die Förder- und Unterstützungsleistungen des Landes gebündelt werden, und durch öffentlich gezeigte Wertschätzung und Dankbarkeit den Rücken. Mit ihrem „Respekt-Paket“ möchte die Landesregierung die große Bedeutung des Einsatzes der Blaulichtfamilie sichtbarer machen und der betrüblichen Entwicklung entgegenwirken, dass die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte zuletzt gestiegen ist.