Ungefähr 10 Personen stehen auf einer Treppe - darunter der Innenminister und ein paar uniformierte Polizisten.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Limburg erhält KOMPASS-Siegel für sichere Stadt

Roman Poseck hat Limburg für die Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bürger als 51. hessische Kommune mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel ausgezeichnet. Im September 2018 war die Stadt der kommunalen Sicherheitsinitiative des hessischen Innenministeriums beigetreten, um mit Unterstützung der hessischen Polizei Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Innenminister Roman Poseck lobte die Stadt anlässlich der Siegelverleihung für ihr Engagement in Sachen Sicherheit: „Limburg ist sicherer geworden. So ist die Zahl der Straftaten in Limburg im vergangenen Jahr um knapp 13 Prozent auf rund 2.980 Delikte zurückgegangen, die Kriminalitätsbelastung ist also deutlich gesunken. Dieser Rückgang liegt auch erheblich über dem landesweiten Rückgang der Straftaten um 2,3 Prozent. Das geht auch auf die besonders gute Arbeit der Polizei in Limburg zurück: Die Aufklärungsquote liegt mit 63,4 Prozent 1,5 Prozent über dem bereits guten Landesschnitt – fast zwei von drei Straftaten werden in der Stadt an der Lahn aufgeklärt.

Die Verantwortlichen der Stadt haben aber auch die Initiative ergriffen und in ihrer Zuständigkeit zahlreiche Dinge angestoßen, die insbesondere das Sicherheitsgefühl der Bürger Limburgs weiter stärken. Denn Sicherheit lässt sich nicht nur anhand der Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik messen, sondern es geht auch um das subjektive Sicherheitsgefühl, also das Empfinden der Menschen. Die objektive Sicherheitslage und das subjektive Sicherheitsgefühl können auseinanderfallen. Deshalb müssen Maßnahmen für mehr Sicherheit beide Komponenten in den Blick nehmen. 

Als örtliche Schwerpunkte für Handlungsbedarf in Sachen Unsicherheitsgefühl wurden in einer Bürgerbefragung der Bahnhof, der Bahnhofsvorplatz sowie die Kernstadt mit dem erweiterten Bahnhofsbereich genannt. Die Analyse der Sicherheitsbedarfe ergab auch, dass sich die Menschen mehr Präsenz von Sicherheitskräften und einen Ausbau der Videoschutzanlagen im gesamten Bahnhofsbereich und im Tal ‚Josaphat‘ wünschten.

In den vergangenen sieben Jahren hat die Stadt Hand in Hand mit der Polizei und unter enger Einbindung der Bürger daran gearbeitet, das Sicherheitsgefühl in Limburg zu verbessern.

Zur Weiterentwicklung der Präventionsarbeit wurde zum Beispiel zunächst die Präventionskommission des Landkreises Limburg-Weilburg neu aufgestellt; Arbeitsgruppen entsprechend der Problemlagen wurden gegründet. Im Bereich der städtebaulichen Kriminalprävention gab es passgenaue Neuerungen: So sind defekte Leuchtmittel im Bereich der Kernstadt ausgetauscht worden, der Grünschnittplan der Stadt für mehr Sichtachsen und das Abfallmanagement für mehr Sauberkeit wurden weiterentwickelt. Zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Besucher öffentlicher Veranstaltungen hat die Stadt zum Beispiel im April 2024 im Bereich des Neumarkts neue Poller als Zufahrtsschutz und im Frühjahr 2025 eine Zufahrtsschutzanlage in der unteren Bahnhofstraße in Betrieb genommen.“

Limburg hat im Rahmen des KOMPASS-Programms viel für die Sicherheit getan. Die Erfolge sind sichtbar.

Roman Poseck Innenminister

„Für mehr sichtbare Präsenz von Sicherheitskräften wurde das Personal der Stadtpolizei aufgestockt. Dank der rund 20 Mitarbeiter und neuer Streifenwagen ist die Stadtpolizei an den meisten Tagen durchgängig von morgens bis spät in die Nacht im Einsatz. Im Frühjahr 2024 wurde zudem ein ,Feldschütze‘ eingeführt, der insbesondere in den Außenbezirken als Ansprechpartner für Bürger unterwegs ist und ordnungsrechtliche Kontrollen durchführt. Der Verkehrssicherheit zugute kam die Anschaffung eines Enforcement-Trailers und jüngst eines weiteren speziell ausgerüsteten Fahrzeugs für Geschwindigkeitskontrollen.

Um die Zivilcourage zu stärken, hat die Stadt vor einem Jahr das Programm ,Gewalt-Sehen-Helfen‘ eingeführt. Mit ihm wird vermittelt, wie man gewaltgeneigte Situation frühzeitig erkennen und entsprechend helfen kann; ein erstes Seminar fand im Mai 2025 statt. Weitere Präventionsformate und -maßnahmen, die es in Limburg gibt, sind Fahrradcodieraktionen, das Konzept ,Bürger warnen Bürger‘ gegen Betrugsmaschen und eine aufsuchende Öffentlichkeitsarbeit, um das Anzeigeverhalten zu erhöhen und entsprechend zu sensibilisieren. Im Bereich der Jugendarbeit wurden unter anderem zwei Streetworker eingestellt, mit der Caritas ein Kooperationsvertrag zur Ausweitung der sozialen Arbeit abgeschlossen und ein Jugendparlament gegründet.

Besonders hervorzuheben ist der Abschluss eines 10-Punkte-Plans zur Stärkung der Sicherheit in der Limburger Innenstadt zwischen der Stadt und dem Polizeipräsidium Westhessen im Frühjahr 2024. In ihm wurde festgehalten, dass eine Waffenverbotszone eingerichtet und die Präsenz uniformierter Sicherheitskräfte weiter erhöht wird. Entsprechend gibt es seit August 2024 in der Limburger Innenstadt eine Waffenverbotszone. Mit dem 10-Punkte-Plan ist auch der Freiwillige Polizeidienst gestärkt worden, perspektivisch sind für die Bürger wieder sechs Polizeihelfer unterwegs. Limburg ist auch Teil der Innenstadtoffensive des Landes Hessen.

Die Polizei hat verschiedene Maßnahmen ergriffen: So wurde der Polizeiposten am Bahnhof durch drei neue Stellen verstärkt; seit dem gibt es gemeinsame Fußstreifen mit der Stadtpolizei Limburg. Die Aktivitäten der Polizeieinheit ,BAO Bahnhof‘ – verstärkte Präsenz und verstärkter Kontrolldruck – wurden weiterentwickelt und werden im Rahmen unserer Innenstadtoffensive konsequent fortgesetzt. Zudem fand eine Erweiterung des Kontrollraumes auf die Innen- und Altstadt, das Lahnufer und den Bereich des ,Tal Josaphat‘ statt. Seit kurzem bedient sich die Polizeidirektion Limburg-Weilburg auch des Instruments von Aufenthaltsverboten: Bei Verstößen gegen das Aufenthaltsverbot wird die betroffene Person in Gewahrsam genommen und ein Zwangsgeld festgesetzt. Insgesamt wurde die Polizei in Limburg seit 2020 dank der Personaloffensive um mehrere zusätzlichen Stellen verstärkt. 2024 konnte eine komplette zusätzliche Streife in Betrieb gehen. Das Land unterstützte im November 2022 auch den Ausbau der Videoschutzanlage rund um den Limburger Bahnhof finanziell; 2023 wurde die seit 2002 in Betrieb befindliche Anlage ebenfalls mit finanzieller Unterstützung des Landes grundlegend modernisiert.

Ich danke allen Beteiligten hier in Limburg für ihr großes Engagement in Sachen Sicherheit. Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Das wird hier vor Ort gelebt. Sicherheit ist aber auch eine Daueraufgabe. Deshalb werden wir gemeinsam die Anstrengungen für eine gute objektive Sicherheitslage und ein gestärktes subjektives Sicherheitsgefühl weiter vorantreiben.“

Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe weiter vorantreiben

Björn Gutzeit, Polizeipräsident von Westhessen, kündigte an, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird: „Gemeinsam mit der Stadt Limburg haben wir effektiv an der objektiven und der subjektiven Sicherheit in der Stadt gearbeitet und damit eine gute Grundlage dafür geschaffen, dass die Menschen in dieser schönen Stadt sicher leben und sich sicher fühlen können. Hierauf wollen wir aufbauen. Das KOMPASS-Siegel ist dabei ein wichtiger sowie sichtbarer Meilenstein und für uns Ansporn, diesen Weg weiterhin gemeinsam zu gehen.“

Dr. Marius Hahn, Bürgermeister von Limburg, nahm das Siegel entgegen und bekräftigt: „Das KOMPASS-Programm steht für ein starkes Miteinander und für eine Sicherheitsarbeit, die alle einbindet. Es schafft Räume, in denen Stadt, Polizei, Institutionen und engagierte Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Verantwortung übernehmen, mit dem Ziel, Limburg nicht nur sicherer, sondern auch lebenswerter zu gestalten. Mit unserem Beitritt haben wir deutlich gemacht, welchen Stellenwert Prävention, Vertrauen und ein offener Dialog für unsere Stadt haben.“

„Ein besonderer Schwerpunkt lag für uns auf der Stärkung der Sicherheitsstrukturen durch zusätzliches Personal der Stadtpolizei, dem Ausbau der Videoüberwachung sowie der Identifizierung potenzieller Angsträume im Stadtgebiet“, fasste der 1. Stadtrat Michael Stanke die wichtigsten Punkte für die Stadt zusammen.

Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative

Mit dem 2017 KOMPASS-Programm hat das hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und der hessischen Polizei ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 168 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.