Die Deutsch-Israelische Juristenvereinigung (DIJV) veranstaltet vom 23. September bis zum 29. September ihre Jahrestagung in Frankfurt. Im Rahmen des gestrigen Get-together im Vorfeld der heutigen Auftaktveranstaltung der Jahrestagung hat Innenminister Roman Poseck dem langjährigen Mitglied der DIJV, Dr. Lothar Scholz, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
In seiner Rede führte Innenminister Roman Poseck aus: „Lieber Lothar Scholz, es ist mir eine besondere Freude, Ihnen in diesem besonderen Rahmen anlässlich der Jahrestagung der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszuhändigen. Ihr Name ist mit der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung eng verbunden.
Sie sind ein Gründungsmitglied der 1989 in Jerusalem entstandenen DIJV und fördern damit bereits seit 35 Jahren den Austausch unter Juristen Deutschlands und Israels. Seit der Gründung der DIJV sind Sie durch Ihr aktives Wirken an der umfassenden Entwicklung der Vereinigung maßgeblich beteiligt. Von 1989 bis 2019, also 30 Jahre, waren Sie dessen Vorstandsmitglied und sind bis heute als Vizepräsident weiterhin aktiv.
Ehrenamtliches Engagement
Lieber Herr Scholz, Ihr ehrenamtliches Engagement nahm stets zukünftige Generationen in den Blick und widmete sich in starkem Maße der Jugendarbeit und der Erinnerung an die Shoah. Mit großem Einfühlungsvermögen und dem Bestreben, die Erinnerungen an die Opfer aufrechtzuhalten, rückten Sie deshalb Gespräche mit Zeitzeugen bei Veranstaltungen und auf den Jahrestagungen für angehende Juristen mit Erfolg in den Vordergrund. Sie organisierten auch erfolgreich die regelmäßig stattfindenden Tagungen mit häufig mehr als 200 Teilnehmenden. Zudem unterstützen Sie auch den Austausch zwischen Ärzten und Juristen beider Länder, was beispielweise zur Wiederaufnahme der gemeinsamen Arbeit von israelischen und deutschen Kollegen einer Psychiatrie führte.
Sie setzten sich ebenso für etliche Initiativen in Israel ein, beispielsweise für Menschenrechte und für eine Kooperation zu einem Buch über rechtsvergleichende Themen in Deutschland und Israel.
Lieber Herr Scholz, es ist auch Ihnen und Ihrem unermüdlichen Engagement in der DIJV zu verdanken, dass die Beziehung zwischen Deutschland und Israel zusammengewachsen ist. Sie beeinflussten maßgeblich die Geschicke der DIJV seit der Gründung durch Ihre Mitgliedschaft und langjährige Arbeit im Vorstand. Ihre Mitarbeit unter Zurückstellung eigener Interessen, Ihre Fachkompetenz, hilfreichen Anregungen sowie Ihre ausgleichende Rolle als Mediator werden von den Vereinsmitgliedern in beiden Ländern sehr geschätzt. Die erfolgreiche Entwicklung der DIJV geht vor allem auf Ihre Bemühungen und auf Ihren Einsatz zur friedlichen Völkerverständigung zurück.
Mit Ihrem noch immer andauernden Engagement stärken Sie das Verständnis für beide Rechtssysteme und sorgen für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Rolle der Justiz während des Nationalsozialismus in Deutschland. Sie leisten mit Ihrem Wirken für die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl auf gesellschaftspolitisch relevantem Gebiet. Der regelmäßige Austausch beider Länder ist gerade vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts und dem damit einhergehenden Erstarken des Antisemitismus besonders wertvoll.
Seit 35 Jahren setzen Sie sich persönlich für die deutsch-israelische Freundschaft, den Kampf gegen Antisemitismus und die Völkerverständigung ein. Dieses außerordentliche Engagement verdient höchste Anerkennung. Sie sind ein Vorbild für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unser demokratisches Miteinander. Lieber Herr Scholz, es ist mir eine Ehre Ihnen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszuhändigen.“
Über Lothar Scholz
Lothar Scholz wurde 1948 in Berging (Bayern) geboren. Er studierte in Heidelberg, Tübingen und Freiburg Rechtswissenschaften, 1978 wurde er in Baden-Württemberg zum Richter ernannt. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten arbeitete er an den Kreisgerichten Löbau und Zittau und beteiligte sich hier bis 1993 am Neuaufbau der Justiz im Freistaat Sachsen. Es folgten berufliche Stationen bei der Staatsanwaltschaft Görlitz und der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, wo er ab 2006 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2013 als ständiger Vertreter des Generalstaatsanwalts tätig war.
Herr Dr. Lothar Scholz ist verheiratet und lebt in Dresden.
