Hessen ist damit bundesweit das erste Bundesland, das dieses hochmoderne Modell als Polizeimotorrad einsetzt – eine Entscheidung mit Signalwirkung für die gesamte deutsche Polizeilandschaft.
Innenminister Roman Poseck erklärte anlässlich der feierlichen Übergabe der neuen Polizeikräder: „Hessen setzt mit der Einführung des neuen Polizeikräder-Typs einen klaren, wegweisenden Standard in der polizeilichen Mobilität. Wir sind stolz darauf, bundesweit Vorreiter zu sein.
Die Motorräder sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Polizeiarbeit. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit und spielen auch bei der Gewährleistung des Personenschutzes eine zentrale Rolle.
Dank ihrer hohen Wendigkeit und Geschwindigkeit ermöglichen Polizeikräder ein schnelles und flexibles Handeln, vor allem in dichtem Stadtverkehr, bei Großveranstaltungen oder in schwer zugänglichen Einsatzlagen. Sie können Staus umfahren, Einsatzorte zügig erreichen und sind damit ein entscheidender Faktor für kurze Reaktionszeiten. Gerade bei dynamischen Lagen, bei denen jede Sekunde zählt, verschaffen Kräder der Polizei einen taktischen Vorteil.
Auf die Kradfahrer ist immer Verlass. Erst kürzlich waren die Kräder auch an dem herausfordernden Wochenende in Gießen im Einsatz. Daneben sind sie jedes Jahr umfassend auf dem Hessentag vertreten und tragen insgesamt wesentlich zur allgemeinen Verkehrssicherheit bei.“
Modernisierung und Vereinheitlichung des Fuhrparks
Die neuen Motorräder sind Teil der umfassenden Modernisierung des hessischen Polizeifuhrparks. Insgesamt werden die bisher rund 135 Motorräder der hessischen Polizei ersetzt. Bislang unterschieden sich die Kräder der Landeskradstaffel (BMW R1200RT) und der Flächenpräsidien (BMW F650GS und R900RT) erheblich. Deshalb wurde der Beschluss gefasst, die Gesamtzahl auf 95 Kräder zu reduzieren, gleichzeitig aber einen einheitlichen, modernen und flexiblen Fuhrpark zu schaffen. Damit soll eine deutlich effizientere und gleichmäßigere Auslastung der Motorräder erreicht werden, was langfristig auch zu Kostenreduktion und geringerem Verwaltungsaufwand führt. Insgesamt werden für die Beschaffung der 95 Kräder ca. 3,4 Millionen Euro investiert. Weitere Auslieferungen folgen sukzessive in den kommenden Monaten.
Präsident Frank von der Au sagte: „Polizeimotorräder sind keine Schönwetterfahrzeuge. Sie sind vielmehr ein unverzichtbares Einsatzmittel für alle Situationen, die der Polizei eine besondere Flexibilität abverlangen. Dies gilt insbesondere für Verkehrslenkungsmaßnahmen in innerstädtischen Ballungsräumen oder im Umfeld ausgewählter Großveranstaltungen. Der Einsatz bei Wind und Wetter erfordert es, unsere polizeilichen Einsatzkräfte mit einem modernen Polizeimotorrad auszustatten, das die Aufgabenerfüllung bestmöglich unterstützt und dabei ein Höchstmaß an Sicherheit für die Kradfahrer gewährleistet. Die vollständige Erneuerung der Kradflotte mit der BMW R 1300 RT-P ist eine konsequente Entscheidung, um dies zu erreichen.“
Vielseitig, flexibel und unverzichtbar – Die Vorteile der neuen Polizeikräder
Die neuen Polizeikräder bieten eine außergewöhnlich hohe Flexibilität: Sie können auch entgegen der Fahrtrichtung, in unwegsamem Gelände, auf Gehwegen oder durch Absperrungen eingesetzt werden und eröffnen damit Einsatzmöglichkeiten, die für Streifenwagen nur schwer oder nicht realisierbar sind. Dank ihrer hohen Wendigkeit sind sie insbesondere in engen Gassen oder komplexen städtischen Einsatzlagen klar im Vorteil. Bei Radrennen erweisen sich die Motorräder als unverzichtbar. Auch bei Demonstrationen, Aufzügen oder der Begleitung von Fanbewegungen ermöglichen die Kräder ein schnelles und flexibles Eingreifen, wo Autos an physische oder taktische Grenzen stoßen. Zusätzlich entsteht ein deutlicher Effizienzgewinn, da Aufgaben, die ein einzelnes Motorrad bewältigen kann, andernfalls oft den Einsatz von zwei bis drei Streifenwagen erfordern würden. Durch ihre Agilität führen Kräder zudem zu geringeren Grundrechtseingriffen, weil weniger Absperrungen notwendig und unbeteiligte Dritte dadurch weniger beeinträchtigt sind. Im Begleitschutz sind Motorräder laut Polizeidienstvorschrift 130 ohnehin alternativlos und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur sicheren Eskortierung. Ergänzt wird dies durch eine hohe Akzeptanz bei den Fahrern sowie eine starke repräsentative Wirkung bei Veranstaltungen mit hochrangigen politischen Gästen.
„Der Mehrwert dieser modernen Kräder liegt klar auf der Hand: Sie steigern nicht nur die Effizienz unserer Einsätze, sondern eröffnen uns auch eine bislang unerreichte Flexibilität. Mit ihnen erweitern wir unsere Handlungsmöglichkeiten in nahezu jedem Terrain und schaffen zugleich einen spürbaren Mehrwert für die Sicherheit der Bürger in Hessen.
Die heutige Übergabe der ersten 30 neuen Motorräder ist ein Modernisierungsschub. Hessen zeigt erneut, wie moderne Polizeiarbeit im 21. Jahrhundert aussieht. Ich danke allen Kradfahrern für ihren unermüdlichen Einsatz und wünsche allzeit gute und unfallfreie Fahrt und hoffe, dass sie stets gesund aus ihren Einsätzen zurückkehren“, so der Minister abschließend.
Technische Details des neuen Polizeimotorrads BMW R 1300 RT-P
- Kardan-Antrieb mit besonders geringen Leistungsverlusten
- Leistung: 107 kW
- Zulässiges Gesamtgewicht: 510 kg
- Beschleunigung 0–100 km/h: 3,7 Sekunden
- Wasserdichte, integrierte Koffer für polizeispezifische Ausstattung
- Bedienfreundliche Schalter für Einsatzmittel
- Anhaltesignalgeber am Heck
- Navigationssystem
- Sitzheizung
- Zentralverriegelung
- Elektrisch einstellbarer Wind- und Wetterschutz
- Integrierte Funkanlage
- Umfangreiche Fahrerassistenzsysteme inkl. Kollisionswarnung & eCall
- Schutzbügel vorne und hinten
- 10,25-Zoll-Display