Heimatschutzminister Roman Poseck u. a. mit Schulleiterin Uta Stitterich und dem Präsidenten des Landesfeuerwehverbandes Hessen, Norbert Fischer

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Neue Schul-AG „Feuerwehr und Bevölkerungsschutz“

Heimatschutzminister Roman Poseck hat sich im Rahmen des Sommerfests der Humboldtschule zu deren 125-jährigen Bestehen über das Angebot der neuen Arbeitsgemeinschaft (AG) „Feuerwehr und Bevölkerungsschutz“ für die neunte bis zwölfte Klasse informiert.

Die mehrjährig angelegte AG, zu deren Umsetzung das Gymnasium mit der Bad Homburger Feuerwehr kooperiert, klärt die Schülerinnen und Schüler fortan über die Themen Brandschutz, Erste Hilfe, Sicherheit sowie Bevölkerungs- und Selbstschutz auf. Für das Schuljahr 2025/2026 überreichte der Minister den Verantwortlichen von Stadt und Feuerwehr einen Förderbescheid in Höhe von 5.000 Euro aus dem Gemeinschaftsprogramm „Mehr Feuerwehr in die Schule“ des Innenministeriums, des Kultusministeriums  und des Landesfeuerwehrverbandes Hessen für die Unterstützung des Schulangebots.

Dazu führte Heimatschutzminister Roman Poseck aus: „Ich gratuliere der Humboldtschule herzlich zum 125-jährigen Bestehen. Die Schule schlägt zugleich mit dem Start der frisch gegründeten Arbeitsgemeinschaft ,Feuerwehr und Bevölkerungsschutz‘ ein neues Kapitel auf. Die Einrichtung der neuen AG begrüße ich ausdrücklich. Ab kommenden Schuljahr beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler theoretisch und praktisch mit Themen des Brandschutzes, Bevölkerungsschutzes, Selbstschutzes und der Ersten Hilfe.

Start einer neuen Arbeitsgemeinschaft

Die Homburger Humboldtschule hat mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg einen verlässlichen und hoch kompetenten Partner an ihrer Seite, um die AG ,Feuerwehr und Bevölkerungsschutz‘ pädagogisch und inhaltlich erstklassig zu begleiten. Gleichzeitig bietet sich der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg die Möglichkeit, thematisch interessierte Schülerinnen und Schüler für ein ehrenamtliches Engagement im Brand- oder Katastrophenschutz zu gewinnen, die sogar bereits über profunde Grundlagen für die weitere Ausbildung verfügen. Das kann ganz praktisch den ehrenamtlichen Brandschutz stärken. Und nicht zuletzt profitieren die Schülerinnen und Schüler ganz direkt, indem sie im Alltag bei Feuer und Unfällen wissen, was zu tun ist und sich und andere effektiv schützen können.

Zu diesem Win-Win-Projekt beglückwünsche ich alle Beteiligten in Bad Homburg. Ausdrücklich danken möchte ich in diesem Zusammenhang der Schulleiterin Uta Stitterich, der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg um Branddirektor Daniel Guischard, Ulrich Neeb, der das Projekt von Seiten der Schule begleitet, und dem Landesfeuerwehrverband Hessen. Sie leisten mit der AG ,Feuerwehr und Bevölkerungsschutz‘ einen wichtigen Beitrag dazu, dass wir als Gesellschaft krisenfester werden. Dies werden wir auch als Land weiter forcieren und dazu zum Beispiel den Katastrophenschutz weiter fit für die Zukunft aufstellen.

Gesellschaftliche Bedeutung und Zukunftssicherung

Mit der veränderten Sicherheitslage in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, aber auch der Zunahme von Extremwettereignissen sowie hybriden Bedrohungen wie Cyberangriffen und Sabotageakten müssen wir die Widerstandsfähigkeit von Staat und Gesellschaft gegen mögliche Krisen erhöhen. Zivil- und Katastrophenschutz sind dabei nicht nur staatliche Aufgaben, sie müssen gesamtgesellschaftlich angegangen werden. Deshalb ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzt werden, auch über das Wissen und die Fähigkeiten zu verfügen, sich selbst und anderen in einer Notlage zu helfen. Auch hier gilt: Je früher für die Themen sensibilisiert wird, desto besser. Deshalb unterstützen wir Kommunen und Landkreise gezielt bei der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen. Neben umfangreichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Brandschutzerziehung, kostenlosem Brandschutzerziehungsmaterial und der Bereitstellung von 34 Gerätewagen Brandschutzerziehung für alle hessischen Kreise, kreisfreien Städte und Sonderstatusstätte gehört dazu auch das Projekt ,Mehr Feuerwehr in die Schule‘.“

Hintergrund „Mehr Feuerwehr in die Schule“

Die Anstrengungen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg für die Sensibilisierung des Zivil- und Bevölkerungsschutzes und der Nachwuchsgewinnung und die Anforderungen aus den schulischen Curricula, zum Beispiel aus den Bereichen Chemie und Physik, fallen in der AG zusammen und können so behandelt werden, dass die Schülerinnen und Schüler das erlernte bei Bedarf praktisch im Alltag anwenden können. Dazu gehören Dinge wie der richtige Umgang mit Feuerlöschgegenständen, eine Erste-Hilfe-Ausbildung, die Sensibilisierung für verschiedene Krisenszenarien wie einen Stromausfall und die Befähigung zur Selbsthilfe. Hiervon profitiert ganz praktisch auch die Schule selbst, denn Brandschutzhelfer und Ersthelfer können auch im Schulalltag gefragte Kompetenzen sein. Gleichzeitig sind im Rahmen der AG gezielte Sporteinheiten vorgesehen, die auf den Erwerb der Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr oder für Sport-Einstellungstests, zum Beispiel bei der Feuerwehr, vorbereiten. Darüber hinaus sollen in der AG auch neue Projekte und Formate entwickelt werden, mit denen die Themen Bevölkerungs- und Selbstschutz verstärkt in den Fokus genommen werden können. Mit Abschluss der AG haben die Schülerinnen und Schüler den Grundausbildungslehrgang nach der entsprechenden Vorschrift für die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren erfolgreich abgeschlossen.

Praxisnahe Ausbildung und Förderung

Das Land Hessen hat im Jahr 2016 gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Hessen sowie in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium das Projekt „Mehr Feuerwehr in die Schule“ initiiert, um Kooperationen von Feuerwehren und Schulen zu erleichtern und zu unterstützen. Ergebnis einer Pilotphase im Schuljahr 2017/18 ist neben einem Leitfaden eine Förderrichtlinie. Kommunen, Landkreise, der Landesfeuerwehrverband und die Landesverbände der Hilfsorganisationen können damit eine Zuwendung für ihre Schulangebote beantragen. Je nach Anzahl der Schulstunden gibt es eine Förderung von maximal 400 bis maximal 800 Euro. Sogenannte Dauerangebote – wie beispielsweise in der Bad Homburger Humboldtschule – werden im ersten Jahr mit bis zu 5.000 Euro und im Jahr zwei und drei mit bis zu 2.500 Euro pro Jahr gefördert. Im Rahmen dieses Projekts hat das Land seit dem Jahr 2018 bis heute knapp 270 Bewilligungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 860.000 Euro ausgesprochen. Die Bewilligungen verteilen sich hessenweit auf 141 Schulen. In vielen hessischen Schulen ist das Projekt dauerhaft über mehrere Jahre angelegt. Die Bewilligungen gingen zu rund zwei Drittel an Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz und zu einem Drittel an hessische Feuerwehren. Für 2025 stehen 100.000 Euro für Bewilligungen aus der Förderrichtlinie zur Verfügung. Zudem hat das Land die Online-Plattform „Feuerwehr in die Schule“ speziell für dieses Projekt entwickelt, die relevante Informationen, Tipps und Arbeitsmaterialien gebündelt zur Verfügung stellt.

Mit der bestehenden Richtlinie haben Feuerwehren auch die Möglichkeit, die Absolvierung des Grundlehrgangs in den Schulen anzubieten. Inhaltlich umfasst der Grundlehrgang „Truppmannausbildung Teil 1“ u. a. die Themen „Brennen und Löschen“, „Fahrzeug- und Gerätekunde“, „Löscheinsatz“ und „Technische Hilfeleistung“ sowie Rechtsgrundlagen der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren in Hessen. Sofern alle anderen Bedingungen (zum Beispiel das Mindestalter von 17 Jahren) erfüllt sind, können die Schülerinnen und Schüler dann sehr schnell und einfach den Einsatzabteilungen der Feuerwehren beitreten.

Förderprogramm „Mehr Feuerwehr in die Schule“

Nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) sind Kommunen, Kreise und das Land im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags verpflichtet, gemeinsam für die Durchführung der Brandschutzerziehung in Hessen zu sorgen. Dies funktioniert wie folgt: Die weit überwiegend ehrenamtlichen Brandschutzerzieherinnen und -erzieher auf kommunaler Ebene leisten die Brandschutzerziehung, die Kreise unterstützen und koordinieren dies und das Land wiederum unterstützt Kommunen und Kreise bei der Umsetzung dieser Aufgaben.

Seit Februar 2024 besteht im Jugendfeuerwehrausbildungszentrums (JFAZ) in Marburg-Cappel, einer Außenstelle der Hessischen Landesfeuerwehrschule, die neu geschaffene „Kompetenzstelle Brandschutzerziehung und -aufklärung". Sie führt u. a. Lehrgänge für Ehrenamtliche durch, wirkt bei der Weiterentwicklung der Brandschutzerziehungskonzepte mit und fungiert als Ansprechpartnerin für Schulen sowie die Lehrkräfteakademie. So sollen die ehrenamtlichen Brandschutzerzieherinnen und Brandschutzerzieher entlastet und die Brandschutzerziehungsangebote weiterentwickelt werden.