Polizeivizepräsident Dr. Hanno Frielinghaus, Fachbereichsleiterin Bürgerservice und Fachdienst Öffentliche Ordnung Kathrin Daum, Landtagsabgeordneter Jörg Michael Müller, Innenminister Roman Poseck, Bürgermeister Lukas Winkler, Landrat Carsten Braun und zwei Polizeibeamte

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Neue Videoschutzanlage am Bahnhofes Herborn

Roman Poseck: „Videoschutzanlagen haben sich bewährt. Die Einrichtung im Bahnhofsbereich der Stadt Herborn wird zu einem Mehr an Sicherheit beitragen.“

Mit Antrag vom 28. April 2025 begehrte der Magistrat der Stadt Herborn eine Förderung in Höhe von knapp 123.000 Euro für die Errichtung einer Videoschutzanlage im Bereich des Bahnhofs der Stadt Herborn. Laut Antrag der Stadt Herborn ist eine Inbetriebnahme der Videoschutzanlage für das Jahr 2026 geplant.

Heute hat Innenminister Roman Poseck dem Magistrat der Stadt Herborn den Förderbescheid überreicht und vor Ort ausgeführt:

„Mit rund 21.000 Einwohnern liegt die Stadt Herborn im Herzen des Lahn-Dill-Kreis und damit mitten in Mittelhessen. Die Sicherheitslage in Herborn ist insgesamt erfreulich: Innerhalb der Polizeidirektion Lahn-Dill liegt die sogenannte Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner, bei 3.790 und damit deutlich unter dem bereits guten hessischen Landesdurchschnitt von rund 6.000. Auch die Aufklärungsquote spricht für sich: Mit 64,7 Prozent liegt sie knapp drei Prozentpunkte über dem Landesschnitt.

KOMPASS-Kommunen

Herborn ist eine von derzeit 43 mittelhessischen KOMPASS-Kommunen. Seit dem 11. Mai 2023 hat die Stadt bereits wesentliche Schritte des KOMPASS-Prozesses erfolgreich durchlaufen. Umso mehr freue ich mich, dass Herborn sich nun auf der Zielgeraden zur Verleihung des KOMPASS-Sicherheitssiegels befindet. Sicherheit ist aber weit mehr als Statistik; es ist vor allem ein Gefühl. Dieses entscheidet darüber, ob sich Menschen in ihrer Stadt wohl und sicher fühlen. Die im Rahmen dieses Prozesses durchgeführte Bürgerbefragung hat jedoch auch deutlich gemacht, dass sich Teile der Herborner Bürger insbesondere im Bereich des Bahnhofs und dessen unmittelbarem Umfeld nicht ausreichend sicher fühlen.

Diese Rückmeldungen nehmen Stadt und Polizei sehr ernst. Die Stadt Herborn hat gemeinsam mit der örtlichen Polizei bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, um das Sicherheitsgefühl vor Ort zu stärken. So wurde die Unterführung im Bahnhofsbereich durch ansprechende Fotomotive deutlich aufgewertet, die Fahrradabstellanlagen wurden modernisiert und farblich ansprechend gestaltet. Darüber hinaus besteht seit dem Jahr 2019 eine Sicherheits- und Ordnungspartnerschaft zwischen der Kommune, der Deutsche Bahn sowie der Landes- und Bundespolizei.

Diese Maßnahmen zeigen bereits Wirkung und tragen zu einem verbesserten subjektiven Sicherheitsempfinden bei. Mit der nun geplanten Einrichtung einer Videoschutzanlage soll die Sicherheit insbesondere im Bahnhofsbereich weiter und gezielt erhöht werden. Damit kommt die Stadt einem klar formulierten Bürgerwillen nach: Bereits im Jahr 2018 wurde auf Antrag der Stadt Herborn die Installation einer Videoschutzanlage im Bahnhofsbereich geprüft. Eine Umsetzung scheiterte damals jedoch an der fehlenden Zustimmung des Hessischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit.

Mit der Novellierung des Polizeirechts und der Anpassung des § 14 Absatz 3 des Hessischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG) wurde die notwendige rechtliche Grundlage geschaffen. Ziel ist es, durch den Einsatz moderner Kameratechnik sowohl die objektive Sicherheit als auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger nachhaltig zu stärken.

Ich danke allen Beteiligten, die sich mit großem Engagement für mehr Sicherheit in unseren Städten einsetzen und dazu beitragen, dass die Videoschutzanlage im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden kann.

Einsatz von Videoschutzanlagen hat sich im öffentlichen Raum vielfach bewährt

Der Einsatz von Videoschutzanlagen hat sich im öffentlichen Raum vielfach bewährt. So unterstützen entsprechende Systeme im Frankfurter Bahnhofsviertel bereits seit Jahren erfolgreich die Aufklärung von Straftaten und entfalten zugleich eine präventive Wirkung. Dort wird seit dem Sommer zudem eine KI-gestützte Videoüberwachung erprobt – zunächst bei der gezielten Suche nach Vermissten sowie Opfern von Entführungen, Menschenhandel oder sexueller Ausbeutung und bei der Identifizierung von Gefahrenverursachern terroristischer Straftaten. Voraussetzung hierfür ist stets das Vorliegen eines richterlichen Beschlusses.

Videoschutzanlagen sind ein bewährter Baustein unseres Sicherheitskonzeptes. Sie werden auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu einem Mehr an Sicherheit leiden. Videoschutzanlagen sind kein Allheimmittel, aber Teil eines Gesamtkonzeptes, bei dem zahlreiche Maßnahmen ineinandergreifen, um in Hessen ein möglichst hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Ich begrüße es, wenn sich Kommunen für den Einsatz von Videoanalyse entscheiden.“

Bürgermeister der Stadt Herborn Lukas Winkler sagte: „Wir freuen uns, dass nach vielen Jahren unser Wunsch nach einer Videoüberwachung umgesetzt werden kann. Mit der Förderung der Videoüberwachung am Bahnhof setzen wir ein klares Zeichen: Wir hören die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger und handeln gezielt. Nur durch das Zusammenwirken aller – von der Polizei über die Deutsche Bahn bis hin zu den Streetworkern – können wir Sicherheit im Alltag spürbar und nachhaltig verbessern.“

Die Errichtung der Videoschutzanlage der Stadt Herborn soll nun baulich in drei Phasen umgesetzt werden. Begonnen wird dabei in einem ersten Schritt mit dem Bahnhofsvorplatz, dem Zentrale Omnibusbahnhof, dem Bahnhofsgebäude sowie der Unterführung.

Im Rahmen des Besuches erinnerten der Minister und die weiteren Teilnehmer auch an den Todestag des Polizeibeamten Christoph Rehm, der am 24. Dezember 2015 in seinem Dienst durch einen Messerangriff ermordet wurde. Der damals 46-jährige Polizeioberkommissar führte eine Fahrscheinkontrolle in einem am Bahnhof Herborn haltenden Regionalzug durch und wurde dabei tödlich mit dem Messer verletzt. Der Minister sagte: „Diese schreckliche Tat macht uns auch nach 10 Jahren immer noch tieftraurig und fassungslos. Wir werden Herrn Rehm niemals vergessen. Meine Gedanken sind in diesen Tagen ganz besonders bei seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen.“ 

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