Innenstaatssekretär Martin Rößler hat Nieder-Ofleiden (Landkreis Vogelsbergkreis) zum 800-jährigen Bestehen mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde ausgezeichnet. Der Ortsteil von Homberg (Ohm), der dem Hessischen Landesarchiv zufolge im Jahr 1224 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, erhält die Auszeichnung als Würdigung des Engagements seiner Bürgerinnen und Bürger für ihr kommunales Gemeinwesen.
Ehrenamtliche Frauen und Männer sind unverzichtbare Säule der kommunalen Selbstverwaltung
Staatssekretär Martin Rößler sagte nach seinem Besuch der Jubiläumsfeierlichkeiten: „In der kommunalen Selbstverwaltung sind ehrenamtliche Frauen und Männer eine unverzichtbare Säule. Sie stellen sich in den Dienst des Gemeinwohls und gestalten ihre Heimat aktiv mit. Auch in Nieder-Ofleiden gibt es engagierte Bürgerinnen und Bürger, die ihren Stadtteil gestalten. So gibt es zum Beispiel den Dorfverein ,Unser Nieder-Ofleiden‘, der mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen wie dem ,Schlachtessen‘ zum Gemeindeleben beiträgt. Am ,großen Zeh am Fuße des Vogelsbergs‘ stehen Tradition und Moderne miteinander in Einklang.
Allen, die sich in der Kommunalpolitik, der Freiwilligen Feuerwehr oder einem der Vereine in ihrer Freizeit einbringen, danke ich für ihr Engagement für das Gemeinwesen. Sie erhalten die Gemeinschaft und bewahren das Heimat- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Darauf und auf das Erreichte können die Bürgerinnen und Bürger Nieder-Ofleidens stolz sein. Es freut mich, dass ich Nieder-Ofleiden dafür mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde auszeichnen durfte.
Der Landesregierung ist es wichtig, das Bewusstsein für die Geschichte der Gemeinden zu erhalten und dazu beizutragen, dass Traditionen weitergegeben werden. Durch die Auszeichnung mit der Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde erinnert das Land auch an die Geschichte Nieder-Ofleidens. Dazu haben die Jubiläumsfeierlichkeiten mit dem ,Stehenden Festzug‘ und dem Kunsthandwerk-Markt beigetragen. Für die Zukunft wünsche ich der Kommune und seinen Bürgerinnen und Bürgern alles Gute.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.