Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Odenwaldkreis erhält Urkunde für die Nutzungsrechte des Programms Gewalt-Sehen-Helfen

Innenstaatssekretär Martin Rößler hat heute dem Odenwaldkreis die Urkunde für die Nutzungsrechte des Programms Gewalt-Sehen-Helfen an Landrat Frank Matiaske verliehen. Hierbei unterstrich Martin Rößler die Bedeutung des Programms und wie wichtig es sei, gerade in der heutigen Zeit Zivilcourage zu zeigen und Menschen in Not zu helfen.

Gewalttaten im öffentlichen Raum ziehen immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich und bieten auch damit Anlass für mediale Berichterstattung sowie öffentliche Diskussion. „Gerade Gewaltdelikte im öffentlichen Raum erzeugen eine starke Unsicherheit und schüren bei vielen Menschen die Angst, selbst Opfer zu werden. Hier setzt das Programm ‚Gewalt-Sehen-Helfen‘ an. Es verfolgt einen konsequent gewaltfreien, deeskalierenden und opferzentrierten Ansatz und hat zum Ziel, die Zivilcourage in unserer Gesellschaft zu stärken. Es freut mich daher, dass wir den Odenwaldkreis heute offiziell in das Programm Gewalt-Sehen-Helfen aufnehmen. Die Verleihung der Urkunde für die Nutzungsrechte des Programms fügt sich in die Sicherheitsarchitektur des Odenwaldkreises ein“, erklärte Innenstaatssekretär Martin Rößler.

In den Schulungen lernen Bürgerinnen und Bürger Handlungsmöglichkeiten, mit denen sie – immer unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Fähigkeiten und an die konkrete Situation angepasst – Hilfe leisten können, ohne sich selbst zu gefährden. Das trägt dazu bei, das Sicherheitsgefühl und die Handlungskompetenz der Bevölkerung in Gefahrensituationen zu erhöhen.

Vielfältige Initiativen und Projekte im Odenwaldkreis

Neben den drei Städten Erbach, Michelstadt und Oberzent, führt auch die Gemeinde Reichelsheim das Programm Gewalt-Sehen-Helfen durch und alleine in 2023 besuchten etwa 130 Bürgerinnen und Bürger die angebotenen Seminare. Weitere Seminare wurden überdies für Migrantinnen und Migranten angeboten und noch in diesem Jahr sind Seminare für Personen mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung vorgesehen. „Es erfüllt mich mit Freude, wenn so viele Menschen an den Seminaren teilgenommen haben und weiterhin so großes Interesse besteht“, unterstreicht Martin Rößler.

Der Odenwaldkreis, trat bereits 2017 Gewalt-Sehen-Helfen bei. Grund hierfür sind unter anderem die aus dem KOMPASS-Programm erwachsenen vielfältigen Initiativen und Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen, wie bspw. die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle im Rathaus für Hilfesuchende, der Ausbau der Jugendsozialarbeit aber auch die Beratungen für Seniorinnen und Senioren, die Teilnahme am Projekt „Sicherer Schulweg“ und die Integration des Mängelmelders des Landes Hessen auf der Webseite der Stadt Erbach.

„Ich begrüße es sehr, dass der Odenwaldkreis an dem Präventionsprogramm ‚Gewalt-Sehen-Helfen‘ teilnimmt. Das Programm leistet auf niederschwelliger Ebene Haltungsarbeit zu Themen wie Diversität, Gleichberechtigung oder Demokratieverständnis, was sich positiv auf das Zusammenleben in unserem Gemeinwesen auswirkt. Allen Beteiligten, wie den Multiplikatoren und dem Schutzmann vor Ort, danke ich für ihre wichtige Arbeit herzlich. Es ist auch deren Verdienst, dass die Bürgerseminare auf große Resonanz stoßen“, so der Innenstaatssekretär abschließend.

Hintergrund

„Gewalt-Sehen-Helfen“ ist ein kommunales Programm der hessischen Landesregierung, das von Städten und Landkreisen für Bürgerinnen und Bürger angeboten wird.

„Gewalt-Sehen-Helfen“ wurde 1997 durch die Stadt Frankfurt am Main entwickelt. Der Frankfurter Präventionsrat ist auch heute noch ein wichtiger Akteur bei der Weiterentwicklung und Verbreitung des Programms und unterstützt neu hinzugekommene Programmpartner mit seiner langjährigen Erfahrung. Das Land Hessen hat im Jahre 2005 die Nutzungsrechte an der Kampagne von der Stadt Frankfurt am Main übernommen, um „Gewalt-Sehen-Helfen“ als Zivilcourage-Programm in ganz Hessen weiter zu verbreiten. Heute bieten bereits über 20 hessische Städte und Landkreise das Zivilcourage-Programm ihren Bürgerinnen und Bürgern an und haben eigene Multiplikatoren zur Schulung ihrer Bürgerinnen und Bürger ausgebildet. Die Polizei beteiligt sich an dieser Schulung. Die Durchführung solcher Bürgerseminare erfolgt durch ein Team, nach Möglichkeit aus einer Polizeikraft und einer Person aus der Zivilgesellschaft bestehend. Den Städten und Landkreisen obliegt die Betreuung und Koordinierung der Schulungseinsätze ihrer Multiplikatoren.

Das Hessische Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz unterstützt interessierte Kommunen und die Programmorte, bei der Organisation und Finanzierung der Ausbildung der Multiplikatoren.