Alle zwei Jahre prämiert die Hessische Landesregierung herausragende Arbeiten, die sich mit den Themen Vertreibung, Aussiedlung und Eingliederung der Vertriebenen sowie Spätaussiedler oder der Kultur der Vertreibungsgebiete befassen. Die 6. Vergabe des Hessischen Landespreises „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ im Jahr 2021 bietet dafür zahlreiche Anknüpfungspunkte: so den 70. Jahrestag der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ und des „Wiesbadener Abkommens“. Die Patenschafts- Landsmannschaft des Landes Hessen, die Deutsch-Baltische Gesellschaft, konnte ihr 70-jähriges Jubiläum verzeichnen. Ebenso die Landsmannschaft Schlesien, die Landsmannschaft Oberschlesien, die Landesgruppe Hessen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, die Landsmannschaft der Banater Schwaben und die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Das wichtigste Datum im Jahr 2021 ist der 80. Jahrestag des Stalin-Erlasses vom 28. August 1941 zur Deportation der Deutschen in Russland.
Bewerbungen bis 15. Juli möglich
Die genannten Daten nehmen der Hessische Innenminister Peter Beuth und die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, zum Anlass und rufen kommunale, kirchliche, gemeinnützige Organisationen und die Vertriebenen- und Spätaussiedlerverbände dazu auf, bis zum 15. Juli 2021 ihre Arbeiten einzureichen beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Friedrich-Ebert-Allee 12, 65185 Wiesbaden oder per Mail an landespreis@hmdis.hessen.de. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann auf mehrere Preisträger aufgeteilt werden. Die Preisverleihung wird im Spätherbst stattfinden. Der Rahmen steht aufgrund der Corona-Pandemie aktuell noch nicht fest.
Der Hessische Innenminister Peter Beuth unterstreicht: „Alle zwei Jahre zeigen engagierte Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Teilnahme an diesem bedeutenden Landespreis, dass Zukunft Erinnerung braucht. Kultur und Geschichte der von Vertreibung betroffenen Deutschen sollen nicht in Vergessenheit geraten. Der beschwerliche Weg in eine neue Heimat und die erfolgreiche Eingliederung hier in Hessen sind Teil unserer europäischen Identität und dauerhafte Verpflichtung, gemeinsam Friede und Freiheit zu bewahren.“
„Der Preis soll darauf aufmerksam machen, dass rund ein Drittel aller in Hessen lebenden Bürgerinnen und Bürger entweder Flucht und Vertreibung selbst erlebt hat, durch das Schicksal der nächsten Angehörigen betroffen ist oder als Aussiedlerin oder Aussiedler hier lebt“, ergänzt Margarete Ziegler-Raschdorf.
Hintergrund
Aus Anlass des 60. Jahrestages der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ im Jahr 2011 wird seither alle zwei Jahre der Hessische Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ für herausragende, kulturelle oder literarische Leistungen aus dem Themengebiet Heimatvertriebene und Spätaussiedler vergeben. Das Interesse der jüngeren Generation ist besonders erwünscht. Hessen hat infolge des Zweiten Weltkriegs rund 1 Million Heimatvertriebene aufgenommen. Seit 1979 sind rund 300.000 Aussiedler und Spätaussiedler hinzugekommen.