Innenminister Peter Beuth zeichnet Weiterstadt das KOMPASS-Sicherheitssiegel aus

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Kommune hat Probleme vor Ort beherzt angepackt

Innenminister Peter Beuth zeichnet Weiterstadt das KOMPASS-Sicherheitssiegel aus

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde hat Innenminister Peter Beuth Weiterstadt (Landkreis Darmstadt-Dieburg) das KOMPASS-Sicherheitssiegel verliehen. Die Kommune nimmt seit März 2019 an der bundesweit einmaligen Sicherheitsinitiative teil und hat in dieser Zeit gemeinsam mit der Polizei und den Bürgerinnen und Bürgern etwaige Problembereiche identifiziert und diese mit passgenauen und konkreten Sicherheitsmaßnahmen beantwortet.

Am Ende dieses gemeinsamen Prozesses für die Sicherheit in einer Kommune steht die Auszeichnung mit dem KOMPASS-Siegel. Sie dokumentiert, dass die Kommune ausgemachte Probleme vor Ort beherzt angepackt, mit großem Einsatz mehr für die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger unternommen hat und sich auch weiterhin verpflichtet fühlt, den Sicherheitsgedanken vor Ort mit Leben zu füllen. Nach der Bürgerbefragung und Ortsbegehungen hat Weiterstadt mit großem Engagement eine ganze Palette an Maßnahmen umgesetzt, die allesamt zu einer Verbesserung des Sicherheitsgefühls beigetragen können. Ich freue mich sehr, dass die Stadt als Lohn für ihre intensiven Bemühungen nunmehr das KOMPASS-Sicherheitssiegel erhält“, so Innenminister Peter Beuth.

Über die in Weiterstadt erfolgte Sicherheitskonferenz und eine durch die Universität Gießen erfolgte Bürgerbefragung Anfang 2019 konnten festgestellt werden, dass sich ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in ihrer Stadt sicher, bzw. relativ sicher fühlen. Als Örtlichkeiten mit erhöhtem Sicherheitsbedarf wurden das Bürgerzentrum, der Bahnhof sowie das Waldgebiet Braunshardter Tännchen benannt, die bei den Bürgerinnen und Bürgern zu einer stärkeren Verunsicherung im öffentlichen Raum führten. An diesen Örtlichkeiten wurden mittlerweile Leuchten ausgetauscht, Bäume und Sträucher zurückgeschnitten und auch Graffiti-Schmierereien beseitigt. Auch ein neues Müllkonzept wurde aufgestellt, welches Umweltpatenschaften beinhaltet, bei denen Privatpersonen, kleinere Gruppen oder Vereine bestimmte Bereiche im Blick und sauber halten. Um die Verkehrssituation in der Stadt zu verbessern wurde die Darmstädter Straße in den Fokus genommen und eine Ampelanlage aufgestellt. Ein „Runder Tisch Radverkehr“ wurde ebenso gegründet, dessen erste Empfehlungen (Hinweisschilder/ Absperrstangen) bereits umgesetzt wurden.

Weiterstadt: Stadtpolizei und Freiwilliger Polizeidienst aufgestockt

Um eine höhere Präsenz und eine Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls zu erreichen, wurde die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtpolizei von drei auf fünf Personen sowie der Freiwillige Polizeidienst von acht auf zwölf Helferinnen und Helfer erhöht. Für Weiterstadt sind überdies zwei „Schutzmänner vor Ort“ im Dienst. Die beiden Polizisten sind sowohl als Fußstreife in der Stadt unterwegs als auch zu festen Sprechzeiten in ihrem Büro erreichbar. Die Kommune nimmt mittlerweile am Programm „Gewalt sehen – helfen!“ teil und beteiligt sich seit diesem Jahr an dem Programm der von LEON-Hilfeinseln. Der bereits seit 1999 bestehende Präventionsrat befasst sich in regelmäßigen Abständen mit den aktuellen Entwicklungen und Sicherheitsbedarfen innerhalb der Kommune.

Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik belegt, dass Hessen und auch Weiterstadt sehr sicher sind. Mit neuen Impulsen und individuell zugeschnittenen Präventionsmaßnahmen haben die Beteiligten vor Ort gemeinsam mit der Polizei die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in der Stadt weiter gestärkt. Diese Auszeichnung bedeutet nicht, dass hier künftig keine Straftat mehr passieren. Es steht vielmehr dafür, dass die Kommune sich in besonderem Maße für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, deren Sorgen und Ängste aufgegriffen und gemeinsam mit der Polizei Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt hat“, so der Innenminister.

Bereits 94 hessische Kommunen nehmen an der Sicherheitsinitiative KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport teil. Über 2,6 Millionen Hessinnen und Hessen profitieren damit von der bundesweit einmaligen Initiative. Zahlreiche Bürgerbefragungen und lokale Sicherheitskonferenzen haben stattgefunden. Als Ausfluss daraus sind jeweils vor Ort in den KOMPASS-Kommunen passgenaue Lösungen für identifizierte Problemlagen angestoßen und vielerorts bereits umgesetzt worden.

Sicherheitsinitiative wird erweitert: KOMPASSpartner und KOMPASSregion

Mit KOMPASSpartner und KOMPASSregion bietet die Sicherheitsinitiative des Landes künftig speziell auch kleineren Kommunen einen leichten Einstieg in das Sicherheitsprogramm. So können kleinere Kommunen zunächst als KOMPASSpartner von einzelnen KOMPASS-Bausteinen profitieren. Ebenso können sich mehrere kleinere Kommunen als KOMPASSregion zusammentun und so gemeinsam die Vorteile des Programms nutzen und sich das kommunalen Engagement für mehr Sicherheit aufteilen. Bereits drei Regionen befinden sich im Aufbau für das neue Programm KOMPASSregion: „Hoher Meißner“ (Waldkappel, Hessisch Lichtenau und Großalmerode), „Oberer Rheingau“ (Kiedrich und Walluf, außerdem gibt es weitere Interessenten) und „Weschnitztal“ (Lindenfels, Fürth, Rimbach und Mörlenbach).

„Gemeinsam Sicher In Hessen“: Zukunft der Sicherheit in Hessen wird gemeinsam gestaltet

Die hessische Polizei hat eine Vielzahl von individuellen Präventionsprojekten im Angebot, die in den Kommunen in unterschiedlicher Intensität Anwendung finden können. KOMPASS hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich alle Beteiligten aktiv in den Prozess einbringen. Schließlich wissen die Bürgerinnen und Bürger in unseren Kommunen am ehesten, wo der Schuh drückt und die Gemeinde, was umsetzbar ist. Diese vernetzte Sicherheit zwischen Bürgern, Kommunen, Land und Polizei wollen wir unter der neuen Dachmarke ‚Gemeinsam Sicher In Hessen‘ vereinen und stetig weiterentwickeln. Im Zentrum aller Maßnahmen sollen die Bürgerinnen und Bürger stehen. Sie werden sich künftig bei ‚Gemeinsam Sicher In Hessen‘ noch stärker – online und offline – einbringen können, damit Hessen noch sicherer wird“, sagte Innenminister Peter Beuth.

Weiterführende Informationen zum KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel finden Sie unter kompass.hessen.de. Interessierte Kommunen können sich an kompass@hmdis.hessen.de wenden.

Hintergrund:

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der erfassten Straftaten im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie in der Stadt Weiterstadt sukzessive zurückgegangen, während die Aufklärungsquote von Delikten anstieg. Die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg verzeichnete 2020 insgesamt 18.093 (-8,6 Prozent) Straftaten im Zuständigkeitsbereich; die geringste Anzahl seit über 20 Jahren. Im Ranking der hessischen Landkreise steht Darmstadt-Dieburg damit auf dem dritten Platz der sichersten Landkreise in ganz Hessen. Die Anzahl der erfassten Straftaten in Weiterstadt war 2020 mit 4.514 Straftaten (hochgerechnet) pro 100.000 Einwohner ebenfalls auf einem sehr niedrigen Niveau.

Die Sicherheitslage wird in den hessischen Kommunen von Jahr zu Jahr signifikant besser. 2020 ist war die Kriminalitätsbelastung in Hessen im vierten Jahr in Folge erneut deutlich gesunken. Mit genau 342.423 Straftaten wurden 22.410 Fälle weniger gezählt als noch im Vorjahr (- 6,1 Prozent). Das ist der niedrigste Wert seit 1980. Die Kriminalitätsbelastung ist mit 5.446 Straftaten pro 100.000 Einwohner ebenfalls weiter gesunken (2019: 5.823). Die Gefahr, in Hessen Opfer von Kriminalität zu werden, ist damit auf einem historischen Tiefstand. 65,5 Prozent der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten wurden letztes Jahr aufgeklärt. Das ist nach 2019 (65,2 Prozent) erneut der mit Abstand höchste jemals gemessene Wert, seit Einführung der Kriminalstatistik im Jahr 1971.

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