Am morgigen Freitag werden in fünf Bundesländern Polizistinnen und Polizisten verstärkt Präsenz im öffentlichen Raum zeigen und Kontrollen durchführen. In Hessen beteiligen sich alle sieben Polizeipräsidien an der Aktion. Insgesamt sind mehr als 660 hessische Polizeivollzugsbeamte im Einsatz. Die Maßnahmen finden anlässlich des vierten länderübergreifenden Sicherheitstags im Rahmen der Kooperation zwischen Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen statt.
„Die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein dauerhafter Schwerpunkt der Arbeit der hessischen Polizei, die wir seit Jahren personell und materiell stärken. Neben abseits der Öffentlichkeit laufenden Ermittlungen der hessischen Polizeibeamtinnen und -beamten werden wir mit sichtbarer und erhöhter Polizeipräsenz, mit deutlich mehr Kontrollmaßnahmen und Präventionsveranstaltungen in Hessen erneut am Sicherheitstag teilnehmen. Durch ein bürgernahes Auftreten der hessischen Polizei an öffentlichen Plätzen und Wegen sowie im Straßenverkehr soll dabei insbesondere das Sicherheitsgefühl der hessischen Bevölkerung bewusst gestärkt werden“, so Innenminister Peter Beuth.
Der vierte länderübergreifende Kontrolltag ist Teil eines Maßnahmenbündels, das passgenau erarbeitet wurde. Durch intensive Kontrollen wollen die Bundesländer gemeinsam Straftaten und Sicherheitsstörungen im öffentlichen Raum reduzieren, den Fahndungsdruck insbesondere auf überregional agierende Straftäter erhöhen. Schwerpunkte der Kontrollmaßnahmen der hessischen Polizei sind öffentliche Plätze, beispielsweise Bushaltestellen oder szenetypische Treffpunkte. Auch lageangepasste offene und verdeckte Maßnahmen werden durchgeführt. Neben einer hohen Anzahl von Präsenzstreifen in den Kommunen werden Verkehrskontrollen sowie Kontrollen der Raser- und Poserszene durchgeführt. Darüber hinaus wird die hessische Polizei Präventionsgespräche zu Trick- und Taschendiebstahl anbieten sowie über typische Straftaten zum Nachteil von älteren Menschen aufklären. Mehr als 660 Polizeibeamtinnen und -beamte werden am Freitag für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Einsatz sein. Die Polizeipräsidien werden den Sicherheitstag über ihre Social-Media-Kanäle begleiten.
Hessen: Straßenkriminalität im 20-Jahres-Vergleich halbiert
Die Sicherheitslage in Hessen wird von Jahr zu Jahr signifikant besser. 2020 war die Kriminalitätsbelastung im vierten Jahr in Folge erneut deutlich gesunken. Mit genau 342.423 Straftaten wurden 22.410 Fälle weniger gezählt als noch im Vorjahr (- 6,1 Prozent). Das ist der niedrigste Wert seit 1980. Die Kriminalitätsbelastung ist mit 5.446 Straftaten pro 100.000 Einwohner ebenfalls weiter gesunken (2019: 5.823). 65,5 Prozent der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten wurden letztes Jahr aufgeklärt. Das ist nach 2019 (65,2 Prozent) erneut der mit Abstand höchste jemals gemessene Wert, seit Einführung der Kriminalstatistik im Jahr 1971.
Auch Straftaten im öffentlichen Raum sanken. So gab es 56.438 Fälle von Straßenkriminalität und damit 2.203 Fälle weniger (-3,8 Prozent) als 2019. In die Kategorie Straßenkriminalität fällt eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden. Auch Diebstähle (Straßendiebstahl und Ladendiebstahl) fallen beispielsweise hierunter, die im Vergleich zum Vorjahr um 9.674 Fälle und damit um neun Prozent zurückgegangen sind. Die Gefahr, in Hessen Opfer von Kriminalität zu werden, ist damit auf einem historischen Tiefstand.
Künftig sorgen über 16.000 Polizisten für Sicherheit in Hessen
Die Hessische Landesregierung hat bereits mit den Sicherheitspaketen I und II massiv in zusätzliches Personal für die hessische Polizei investiert. Die ersten ausgebildeten Einsatzkräfte verstärken bereits die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit. Aus dem Kreis der Studienabsolventen der Jahre 2018 - 2021 konnten bislang bereits rund 1.100 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten den Polizeidienststellen zugewiesen werden.
Mit dem Sicherheitspaket III wird gewährleistet, dass auch nach 2022 weitere zusätzliche Polizistinnen und Polizisten in den Dienst kommen. Seit 2020 an werden hierfür jährlich 250 zusätzliche Anwärterinnen und Anwärter ihr dreijähriges Studium beginnen. Diese Stellen sind zusätzliche Verstärkungen zu dem ohnehin in jedem Jahr erfolgenden Ersatz für Personal, das altersbedingt aus der hessischen Polizei ausscheidet.
„Sicherheit ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen und die Menschen in Hessen leben heute bereits sehr sicher. In den vergangenen Jahren hat das Land die richtigen Weichen gestellt, um Kriminalität erfolgreich zu bekämpfen. Dank unserer historischen Stellenpakete sind heute bereits deutlich mehr Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, die sichtbar mehr Präsenz zeigen, um der Bevölkerung als Freund und Helfer zur Seite zu stehen“, so Innenminister Peter Beuth.
Hintergrund: Länderkooperation
Seit 2016 besteht zwischen den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz eine Kooperationsvereinbarung zur Bekämpfung der Wohnungseinbruch-kriminalität. Als wichtiger Teil einer ganzheitlichen Strategie hat diese länderübergreifende Zusammenarbeit zu den bisherigen Fahndungs- und Ermittlungserfolgen in diesem Deliktsfeld beigetragen. Über die Landesgrenzen hinweg waren die Fallzahlen des Wohnungseinbruch-diebstahls in den vergangenen beiden Jahren deutlich zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund hatten sich die Polizeiführungen der beteiligten Länder darauf verständigt, die etablierte und erfolgreiche Zusammenarbeit auf den Bereich der Sicherheit im öffentlichen Raum auszuweiten. Die Innenminister aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen haben daher im Juni 2019 die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit und Kooperation um ein weiteres Aufgabenfeld erweitert.