Podiumsdiskussion „Hessen in der Welt des Sports“

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Mittel für den Spitzensport weiter ausbauen

Podiumsdiskussion „Hessen in der Welt des Sports“: Sportminister Peter Beuth fordert nach Olympia Strategieanpassung für Spitzensportförderung

Hessens Sportminister Peter Beuth hat sich anlässlich der Gesprächsrunde „Hessen in der Welt des Sports - Olympia 2021“ in der Hessischen Landesvertretung in Berlin für einen strukturellen Neuanfang und eine deutliche Aufstockung der vom Bund bereitgestellten Mittel für den Spitzensport in Deutschland ausgesprochen. Gemeinsam mit den hessischen Olympiateilnehmerinnen Melat Yisak Kejeta (Marathon, Laufteam Kassel e.V.), Sarah Köhler (Schwimmen, SG Frankfurt) und Carolin Schäfer (Siebenkampf, LG Eintracht Frankfurt) sowie der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker blickte der Minister auf die olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio zurück und forderte eine Strategieanpassung für die Spitzensportförderung in Deutschland.

„Die Olympischen Spiele in Tokio waren aufgrund der Corona-Pandemie für unsere Spitzensportlerinnen und -sportler Wettkämpfe unter schwierigsten Bedingungen. Dass die Gesamtanzahl der deutschen Medaillen seit 1992 rückläufig ist, sollten wir sehr schnell als Ansporn verstehen, den Spitzensport in Deutschland systematisch und finanziell besser auszustatten und zielgerichteter zu fördern. Andere Länder haben eindrucksvoll gezeigt, wie eine systematischere Spitzensportförderung, welche die Vielfalt des Sports berücksichtigt, dauerhaft zu internationalen Erfolgen führt. Wenn wir eine führende Sportnation bleiben wollen, müssen wir deutlich mehr in den Spitzensport in unserem Land investieren. Eine deutliche Aufstockung der jährlich vom Bund bereitgestellten Mittel für den Spitzensport wären für die nächste Legislaturperiode ein guter Anfang. Wir brauchen einen strukturellen Neuanfang für den Sport, der eine stärkere Athleten- und Trainerfinanzierung sowie ein deutlich größeres Engagement im Bereich der Trainingswissenschaften. Nicht nur sportliche Höchstleistungen sind messbar, sondern auch wie viel die Bundesrepublik bereit ist, für unsere Athletinnen und Athleten, die Trainerinnen und Trainer sowie innovative Sport- und Forschungsinstitute zu investieren. Die Formel heißt aber nicht nur mehr Geld für mehr Medaillen, denn jede einzelne Erfolgsgeschichte deutscher Olympioniken ist zugleich auch ein Motivationsschub für Millionen Kinder, Jugendliche, arbeitende Erwachsene und Senioren sich mehr zu bewegen“, so Hessens Sportminister Peter Beuth.

2021 stellt der Bund 293 Millionen Euro für die Förderung des Spitzensports und damit für die olympischen Stützpunkte, die Athletenförderung sowie die Trainer zur Verfügung. Laut Sportminister Peter Beuth seien die Mittel in den vergangenen Jahren zwar bereits erheblich angestiegen, aber noch immer fielen zu viele Talente in Deutschland durch das Raster: „Wir brauchen ein klar strukturiertes Vorgehen und deutlich mehr Systematik bei der Spitzensportförderung. Aber auch innerhalb der Gesellschaft müssen wir die Leistungen unserer Spitzensportler stärker anerkennen, mehr wertschätzen und bereit sein, auch sportliche Großveranstaltungen durchzuführen.“

Hessen hat Neustrukturierung im Nachwuchsleistungssport vorgenommen

Während der Bund für die Förderung des Spitzensports Verantwortung trägt, sind die Bundesländer für den Nachwuchsleistungssport zuständig. Mit der Neustrukturierung des Nachwuchsleistungssports hat Hessen bereits 2017 einen neuen Weg eingeschlagen. Der „Hessischen Weg“ hat das Ziel insbesondere junge Talente unterstützen, die sich dadurch voll und ganz auf ihren sportlichen Erfolg konzentrieren können. Hierfür wurde in Hessen ein Partizipationsprozess gestartet in den sich die Sportfamilie Hessens aktiv eingebracht hat. Damit wurde der Grundstein für die Neuausrichtung des Nachwuchsleistungssports in Hessen gelegt.

Wenn es uns gelingt, auch durch eine effektivere Gestaltung des Nachwuchsleistungssports die Bedingungen für unsere Athletinnen und Athleten zu verbessern und Potentiale zu nutzen, bin ich überzeugt davon, dass wir in einigen Jahren die Früchte unserer Arbeit ernten werden. Vielleicht gelingt uns dies bereits 2024 bei den olympischen Sommerspielen in Paris“, so Peter Beuth.

Die Bereitstellung erhöhter finanzieller Mittel, die unmittelbare Einbringung von Athleten und Trainern und die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen sind laut Sportminister Peter Beuth die wichtigsten Eckpfeiler der strategischen Neuausrichtung. Wie der Innenminister betonte, führte die hessische Leistungssportreform zu zahlreichen strukturellen Verbesserungen, die insbesondere den Athleten, Trainern, Verbänden/Vereinen und dem Behindertensport zugutegekommen sind.

Eingeleitete Verbesserungen für den Leistungssport in Hessen

  • Athleten: Die Athletinnen und Athleten wissen am ehesten, wo der Schuh drückt. Mit der Förderung einer Hessischen Athletenvertretung unterstützte die Landesregierung die Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler und gab ihnen eine noch stärkere Stimme. Die Betreuungsbereiche Sportmedizin, Physiotherapie und Trainingswissenschaft hatten dabei eine deutliche Aufwertung erhalten. Insbesondere mit der Neugründung der Sportklinik Frankfurt wurde eine zentrale Stelle zur Betreuung der hessischen Athleten vorgenommen. Hessen setzt darüber hinaus weiter und verstärkt auf die Duale Karriere, die Sportlerinnen und Sportlern flexible und auf den Leistungssport angepasste parallele Bildungs- und Berufschancen ermöglicht und zu einer langfristigen Existenzsicherung führt.
  • Trainer: Im Zuge der Neuausrichtung im Leistungssport hatte sich in Hessen ein Fachbeirat Trainer gebildet. Das Land hatte zuvor vier neue Stellen für Landestrainer gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen (lsb h) geschaffen. Im Rahmen der Traineroffensive wurde die Optimierung des Landestrainerprogramms forciert. Dies wurde gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministerium durch eine Koordinationsstelle Nachwuchsleistungssport flankiert. Überdies wurden hessische Trainer in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Hessen bei den Themen Dopingprävention, Kindeswohl und Integrität des Sports unterstützt.
  • Verbände/Vereine: Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport hatte zuletzt seine Zuwendungen an die Fachverbände erhöht. Gemeinsam mit dem lsb h und den leistungssportfördernden Vereinen wurden neue Förderkriterien und Eckpunkte für den Spitzensport festgeschrieben.
  • Behindertensport: Die Stärkung des Behindertensports ist für die Hessische Landesregierung eine Herzensangelegenheit. So wurde eine weitere Landestrainerstelle sowie eine Lehrer-Trainer-Stelle für paralympische Athletinnen und Athleten zur Verfügung gestellt. Um den Nachwuchs im Behindertensport zu stärken, finanzierte das Land auch eine weitere Stelle beim Hessischen Behinderten und Rehabilitationsverband (HBRS), der sich um dieses wichtige Thema kümmert. Mit Special-Olympics Hessen sowie dem Hessischen Gehörlosenverband befindet sich das Land seit Jahren im engen Austausch. Im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport gibt es seit 2015 ein eigenes Referat, welches sich um Sport für Menschen mit Behinderung und Inklusion befasst.
  • Inklusive Sportfördergruppe in der hessischen Verwaltung: In Ergänzung zu der im Jahr 2005 eingerichteten Sportfördergruppe der hessischen Polizei wurden im September 2020 die dualen Karrieremöglichkeiten für Athletinnen und Athleten mit Einrichtung einer neuen Sportgruppe für Verwaltungssportlerinnen und Verwaltungssportler ab 1. September 2020 weiter ausgebaut. Auch hier bietet die das Land Hessen durch flexible und den Anforderungen des Leistungssports angepasste Lösungen eine optimale duale Karriere für olympische wie auch paralympische Athletinnen und Athleten. Die Einrichtung einer neuen Sportgruppe für Verwaltungssportlerinnen und Verwaltungssportler orientiert sich an den erfolgreichen Vorgaben und Erfahrungen der Polizeisportfördergruppe.

Mit den eingeleiteten Maßnahmen sind parallel auch die Mittel für den Leistungssport in Hessen in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Während 2015 im Landeshaushalt rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt waren, hat das Land in 2018 und 2019 jeweils 2,5 Millionen und einer Sonderfördermaßnahme in Höhe von einer Million sein Engagement deutlich untermauert. 2020 wurde der Leistungssport mit 2,6 Millionen Euro unterstützt. Corona-Pandemie bedingt wurden die leistungssporttreibenden Vereine mit 1,1 Mio. Euro unterstützt. In diesem Jahr sind die originären Mittel auf den Rekordwert von insgesamt 3,5 Millionen Euro angestiegen. Für Coronaschäden bei den leistungssporttreibenden Vereinen stehen weitere 0,9 Mio. Euro für bereit.