Auf Einladung der Leiterin der Rettungsarche e.V., Lina Vogel, besuchte die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, zum wiederholten Male die segensreiche Drogentherapie-Einrichtung für jugendliche und junge erwachsene Spätaussiedler in Ebsdorfergrund bei Marburg.
Der Termin fand gemeinsam mit dem Informationsbesuch der Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Frau Natalie Pawlik, MdB und dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Marburg, Herrn Sören Bartol, MdB, statt. Frau Vogel stellte das Konzept der Rettungsarche vor und betonte in diesem Zusammenhang die seit Jahren großzügige Förderung durch das Land Hessen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Seit dem Jahr 2006 betreibt der Verein „Rettungsarche e. V.“ in Ebsdorfergrund bei Marburg mit großem Erfolg eine Therapieeinrichtung für suchtkranke junge Menschen, vorwiegend Spätaussiedler - seit dem Jahr 2017 gibt es eine weitere Zweigstelle in Hünfeld-Molzbach. Die Bewohner werden durch psychologische und sozialpädagogische Fachkräfte betreut. Im Jahr 2011 erhielt die Rettungsarche vom Hessischen Sozialministerium die Anerkennung nach § 35 Betäubungsmittelgesetz und hat mit dieser Anerkennung eine hohe Hürde genommen und einen wichtigen Schritt erreicht: sie ist anerkannte Drogentherapieeinrichtung.
Die Lebensgemeinschaft der Rettungsarche arbeitet nach der Methode „Hilfe zur Selbsthilfe“ und orientiert sich an christlichen Werten sowie dem christlichen Menschenbild. Die bereits länger in der Gemeinschaft lebenden Suchtkranken helfen den Neuankömmlingen auf der Grundlage eigener Erfahrungen und als Vorbilder. Als Betreuer werden Männer eingesetzt, die die Entwöhnungstherapie bei der Rettungsarche bereits erfolgreich absolviert haben und sich für diese Arbeit besonders eignen. Die Organisation des Alltags, die zu erledigenden Arbeiten in Haus und Hof, Aufgaben und Pflichten in der Landwirtschaft und Tierbetreuung werden gemeinsam geplant und gemäß den Fähigkeiten jedes Einzelnen eigenverantwortlich erledigt.
„Eine funktionierende, bestens vernetzte Wohngemeinschaft“
„Als Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler bin ich mit dem Konzept des Sozialwerks ‚Rettungsarche e.V.‘ seit vielen Jahren vertraut, fühle mich diesem sehr verbunden und unterstütze die Rettungsarche aus voller Überzeugung. Ich bin immer wieder tief beeindruckt von den persönlichen Schicksalen der jungen Menschen, die in die Sucht abgeglitten sind, was in den meisten Fällen auch zu einer schmerzlichen Trennung von ihren Familien geführt hat. Mit Hilfe der Rettungsarche und der in der Einrichtung praktizierten gegenseitigen Unterstützung und Motivation sind sie auf dem Weg, in ein ‚normales‘ Leben zurückzufinden. So freue ich mich über die stetige Weiterentwicklung dieser Einrichtung und spreche der Vorsitzenden Lina Vogel und dem Leiter der Wohngemeinschaft, Herrn Waldemar Bechler, allen Bewohnern sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meine Anerkennung und Hochachtung aus – einmal für die großartige Idee zur Rettungsarche an sich, für das enorme Engagement und die täglich und ganz praktisch geleistete Arbeit. Es beeindruckt mich immer wieder, wie gut das Zusammenleben hier gelingt. Die Rettungsarche hat in mittlerweile 17 Jahren bewiesen, dass sie eine funktionierende, bestens vernetzte Wohngemeinschaft ist, die vielen Menschen eine neue Perspektive für ihr Leben vermittelt hat“, so die Landesbeauftragte.
Langjährige Förderung der Rettungsarche
Ebenso wie die Leiterin der Rettungsarche e. V. Lina Vogel dankte sie der Bundesbeauftragten Natalie Pawlik sowie dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Sören Bartol, MdB, für ihren Besuch. Sie freue sich über das Interesse an der Einrichtung.
Als Landesbeauftragte erläuterte sie, dass die Hessische Landesregierung sowohl die heute nach Deutschland kommenden Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler als auch die hier bereits lebenden Deutschen aus Russland bei ihrer Eingliederung in die neue Heimat seit Jahrzehnten verlässlich unterstütze – wobei sich der Schwerpunkt der Integrationsbemühungen inzwischen auf die nachholende Integration verlagert habe. In diesem Sinne werde auch die Rettungsarche seit vielen Jahren in verlässlicher Weise vom Land Hessen gefördert.