„Der viel zu frühe Tod von Dr. Martin Sprungala macht mich noch immer fassungslos und erfüllt mich mit tiefer Trauer. Mit ihm verlieren wir eine bedeutende Persönlichkeit, einen verdienten, engagierten Historiker und Mann, der die Welt menschlicher gemacht hat. Viele haben Dr. Sprungala für sein Fachwissen und seine Verständigungsbemühungen geschätzt. Dieses Vertrauen trug ihn. Er hat sich immer mit ganzer Kraft für die Vertriebenenarbeit eingesetzt und es war ihm ein großes persönliches Anliegen, die Geschichte der Deutschen aus dem Weichsel-Warthe-Gebiet zu dokumentieren und die Erinnerungen für die Nachwelt lebendig zu halten. Es entsprach seinem Wesen, Brücken zu bauen statt Gräben zu ziehen; Unterschiede nicht zu übergehen, aber stets Gemeinsamkeiten zu suchen. Er hat versöhnt, statt zu spalten. Auch darin bleibt Dr. Sprungala ein Vorbild“, so Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf.
Engagement und Laufbahn
Dr. Martin Sprungala wurde am 21. Februar 1962 in Dortmund geboren. Seine Vorfahren stammten aus dem Dorf Mauche, heute Mochy, 45 km nordöstlich von Glogau. Nach dem Besuch der Realschule und des Gymnasiums arbeitete er als Zeitsoldat im Fernmeldewesen bei Hamburg. Anschließend studierte er in Bochum Geschichte, Geographie und Osteuropäische Geschichte und schloss mit einem Magister ab. Es folgten weitere Tätigkeiten im Speditionswesen und Weiterbildungen, seit 1997 Beginn der Promotion mit Abschluss im Jahr 2000. Der promovierte Historiker war Autor zahlreicher Publikationen. Bereits in seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Siedlungsgebiet der Zisterzienser von Priment: „Die deutsche Klostersiedlung Mauche (Mochy) und das Primenter Land (in Großpolen/ Wielkopolska) – zwischen Ethnizität und Konfessionalität“. Seit 2001 war Dr. Sprungala bei der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (LWW) aktiv. Als deren Referent für Öffentlichkeitsarbeit war er Schriftleiter des monatlichen Mitteilungsblattes „Weichsel-Warthe“ und Gründungsmitglied des „Deutschen Geschichtsvereins (DGV) des Posener Landes e.V.“ sowie Schriftleiter der Beilage „Posener Blätter“ in den Posener Stimmen. Seit 2005 engagierte er sich federführend und mit viel Herzblut in der Redaktionsarbeit des „Jahrbuchs Weichsel-Warthe“. Im Jahr 2007 kam als Betätigungsfeld das Bundeskulturreferat der LWW hinzu. 2010 wurde er zum Bundessprecher und Bundesvorsitzenden der LWW gewählt. Im Jahr 2011 wurde er zudem Bundesgeschäftsführer der LWW. Darüber hinaus übernahm er im Jahr 2014 das Amt des Vorsitzenden des Glogauer Heimatbundes, nachdem er von September 2012 bis Mai 2014 dessen stellvertretender Vorsitzender war.
Während seiner beruflichen Laufbahn war er Autor von insgesamt über 1.600 Artikeln, die in mehr als 35 Zeitschriften und Periodika veröffentlicht wurden, darunter 34 im „Neuen Glogauer Anzeiger“ und 45 im „Fraustädter Ländchen“.
„Noch vor knapp zwei Wochen habe ich Herrn Dr. Sprungala im Rahmen der Eröffnung des Schwerpunktbereichs: ´Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen seit 1945` an der Justus-Liebig-Universität Gießen getroffen und ich bin dankbar dafür, dass ich noch einmal mit ihm sprechen konnte. Dr. Sprungala hat sich sehr über die Eröffnung des Forschungsbereichs, diesen Meilenstein, gefreut. Sein Rat war mir stets wichtig – er war jahrelang das prägende Gesicht der LWW in Deutschland, in Hessen und darüber hinaus“, bekräftigt Margarete Ziegler-Raschdorf.
Nun hat sich sein Lebenskreis viel zu früh vollendet. „Ich spreche im Namen der Hessischen Landesregierung mein aufrichtiges Beileid und Mitgefühl aus. Wir werden Herrn Dr. Martin Sprungala nicht vergessen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Dr. Sprungala hat sich um die LWW, die Heimatvertriebenen und als Historiker sehr verdient gemacht. In stiller Verbundenheit wünsche ich allen, die dem Verstorbenen nahestanden, in der Zeit der Trauer Kraft und Gottes Segen“, so die Landesbeauftragte.