Rosemarie Kretschmer

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Trauer um Rosemarie Kretschmer

Verstorbene hat sich besonders in der Frauenarbeit der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf Landes- und Bundesebene verdient gemacht.

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Wetzlar. Die langjährige Landes- und stellvertretende Bundesfrauenreferentin der Sudetendeutschen Landsmannschaft sowie Landesfrauenreferentin des Bundes der Vertriebenen, Landesverband Hessen, Rosemarie Kretschmer, ist am 11. Juni 2021 im Alter von 86 Jahren verstorben.

„Mit Rosemarie Kretschmer verlieren wir eine engagierte Frau, die auf unterschiedlichen Ebenen der Sudetendeutschen Landsmannschaft und des Bundes der Vertriebenen, vom Ortsverband bis auf Bundesebene, aktiv war und sich auf vielfältige Weise eingebracht hat. Gerne erinnere ich mich an die alljährlichen Klöppelwochen, die Rosemarie Kretschmer seit vielen Jahren geleitet hat. So konnte ich sie und die Klöppel-Damen noch im August letzten Jahres in Rodholz in der Rhön besuchen und die Klöppelkunst bewundern“, so Margarete Ziegler-Raschdorf, Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.

Rosemarie Kretschmer wurde am 22.10.1934 in Römerstadt im Altvatergebirge, im heutigen Tschechien, geboren und verlebte dort eine schöne und behütete Kindheit. Im April 1946 wurde die ganze Familie von Frau Kretschmer vertrieben und kam mit einem Vertriebenentransport nach Wetzlar, wo sie bis zu ihrem Tod gelebt hat. In Atzbach erhielt die Familie für vier Personen eine Ein-Zimmer-Wohnung, durch eine Anstellung des Vaters bei der Firma Leitz in Wetzlar konnten sie 1952 in eine Betriebswohnung in Wetzlar umziehen. Während ihrer Schulzeit auf einem Wetzlarer Gymnasium musste Rosemarie Kretschmer auch die Vorurteile und Ressentiments spüren, die zum Teil unter der heimischen Bevölkerung gegenüber Heimatvertriebenen verbreitet waren. Daher blieben die Jugendlichen unter den Heimatvertriebenen meist unter sich und so lernte sie 1953 auch ihren späteren Ehemann kennen, der aus dem gleichen Kreis im Sudetenland kam wie sie. Das Paar heiratete 1958 und bekam zwei Töchter. Beruflich war Rosemarie Kretschmer als Arzthelferin tätig. Ihr Ehemann verstarb bereits im Jahr 2005.

Der Vater von Rosemarie Kretschmer war schon früh in Hessen in der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) engagiert, als er 1974 verstarb übernahm sie sein Engagement in Bezug auf die Heimatvertriebenen. So war sie Betreuerin der Heimatlandschaft Altvater und des Heimatkreises Römerstadt, von 1997 bis 2010 war Rosemarie Kretschmer stellvertretende Bundesfrauenreferentin der SL, seit Mai 2000 stellvertretende Landesfrauenreferentin bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft Hessen, von April 2004 bis 2020 dann Landesfrauenreferentin der SL in Hessen. Seit Mai 2004 war sie zudem Mitglied der SL Bundesversammlung. Rosemarie Kretschmer hat sehr gern gebastelt und so kam sie zur Klöppelgruppe der SL, an den alljährlichen Klöppelwochen nahm sie seit rund 25 Jahren teil und übernahm vor einigen Jahren deren Leitung und Organisation.

Im Bund der Vertriebenen (BdV) war sie ebenfalls aktiv und hatte hier seit 2004 das Amt der Landesfrauenreferentin inne. Von 2002 bis 2012 war sie Vorsitzende des BdV Ortsverbandes Wetzlar, seit 2013 bis zu ihrem Tod stellvertretende Vorsitzende. Im März 2001 wurde Rosemarie Kretschmer für ihre großen Verdienste mit dem Silbernen Ehrenabzeichen des BdV und im November 2009 mit der BdV-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Erst Anfang Mai diesen Jahres hat der BdV Landesverband Hessen ein Video mit Rosemarie Kretschmer veröffentlicht, in dem sie über ihre Vertreibung berichtet. Es ist eine bleibende Erinnerung an die Verstorbene und hier abrufbar:

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„Im Namen der Hessischen Landesregierung spreche ich ihren zwei Töchtern und allen Hinterbliebenen mein aufrichtiges Beileid und Mitgefühl aus. Seit Beginn meiner Tätigkeit als hessische Landesbeauftragte hatte ich engen Kontakt und Austausch zu Rosemarie Kretschmer und stand mit ihr in herzlicher und freundschaftlicher Verbindung. Ich erinnere mich gerne an viele schöne Begegnungen und gute Gespräche. In stiller Mittrauer wünsche ich allen, die der Verstorbenen nahestanden, in der schweren Zeit der Trauer Kraft und Gottes Segen“, so Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf.

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