Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, besuchte am ersten Septemberwochenende erstmals das Museumsfest des Heimatvereins Linstow. Dieses Fest wird alljährlich im Wolhynier Umsiedler-Museum in Linstow, Mecklenburg-Vorpommern, gefeiert und fand 2021 zum 29. Mal statt.
Dr. Lothar Jakobi, stv. Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Margarete Ziegler-Raschdorf, Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Torsten Renz, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Konhäuser, Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und Dr. Martin Sprungala, Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe
Seit dem 19. Jahrhundert lebten die Wolhyniendeutschen im Gebiet Wolhynien und wurden 1939 vom NS-Regime im sogenannten „Warthegau“ angesiedelt, diese Region befindet sich im Gebiet der heutigen Nordwestukraine. Dort lebten sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, mussten von dort unter dramatischen Umständen flüchten und ließen sich in verschiedenen Orten in Deutschland und auch im Baltikum nieder. Besonders viele der Wolhyniendeutschen kamen in die Region bei Linstow – rund 37 große Familien hinterließen hier ihre besondere Form des Häuserbaus.
In der Landsmannschaft Weichsel-Warthe vereinen sich die Heimatvertriebenen und deren Nachfahren aus dem Posener Land, dem Lodzer Industriegebiet, dem ehemaligen Weichselland, dem Gebiet zwischen Weichsel und Warthe, aus Galizien und eben auch aus Wolhynien. So waren auch der Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Dr. Martin Sprungala und sein Stellvertreter, Dr. Lothar Jakobi, bei dem dreitägigen Museumsfest anwesend. Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, nahm auf Einladung durch die Landsmannschaft Weichsel-Warthe und den Heimatverein Linstow am Museumsfest teil. „Seit 1990 besteht eine Patenschaft unseres Bundeslandes Hessen über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe. Unser Ansinnen ist es, deren Arbeit zu unterstützen und das kulturelle Erbe der Deutschen aus Wolhynien und dem Warthegau zu wahren. Daher freue ich mich sehr, mir ein persönliches Bild von diesem einmaligen Museum zur Geschichte der Wolhyniendeutschen machen zu können“, erklärte Margarete Ziegler-Raschdorf in ihrem Grußwort. Das Wolhynier Umsiedler-Museum ist das einzige Museum in der Bundesrepublik Deutschland, ja in Europa, welches sich der besonderen Geschichte der Wolhyniendeutschen widmet, die eine zweifache Vertreibung erleben mussten. Es dient nicht nur als Museum, sondern auch als Lernort und Gedenkstätte.
Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf dankte in ihrem Grußwort auch Johannes Herbst, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Linstow, für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement beim Aufbau, der Weiterentwicklung und der Pflege des Museums und übergab ein Buchgeschenk. Ebenfalls sprach sie dem Museumsleiter Michael Thoss ihren Dank aus. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (LWW), Dr. Sprungala, überreichte Johannes Herbst die silberne Ehrennadel der LWW für seine langjährigen Verdienste rund um das Museum.
Die Schirmherrschaft über das 29. Museumsfest hatte der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Renz, übernommen. Zudem war Katy Hoffmeister, die Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern an einem der drei Festtage anwesend und legte gemeinsam mit der hessischen Landesbeauftragten am Mahnmal der Opfer von Flucht und Vertreibung auf dem Gelände einen Kranz nieder. „Es freut mich sehr, dass ich während der Feierlichkeiten hier in Linstow die Möglichkeit hatte, mich mit dem Innenminister und der Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern auszutauschen. So konnte ich beispielsweise über das Modell der hessischen Patenschaften informieren, welches sich in Hessen seit vielen Jahren bewährt hat“, so Margarete Ziegler-Raschdorf.
Den Gästen des Heimatvereins Linstow wurde am dreitägigen Museumsfest viel geboten. Neben Online-Vorträgen zur Geschichte der Wolhyniendeutschen, die von Dozenten aus den USA und Brasilien gehalten wurden, gab es Tanzvorführungen, einen Dreschflegelwettbewerb, ein Konzert des Landespolizeiorchesters Mecklenburg-Vorpommern und natürlich auch kulinarische Spezialitäten aus Wolhynien. Musiker der Musikhochschule Darmstadt sorgten an allen drei Tagen für musikalische Unterhaltung. Am Sonntag wurde durch die Pastorin für Flüchtlingsarbeit in Mecklenburg, Anja Fischer und Pastor Oliver Behre vom Hilfskomitee der Evangelisch-Lutherischen Deutschen in Polen ein Gottesdienst gestaltet. Im Anschluss daran wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam das traditionelle Wolhynier-Lied gesungen.
Bildunterschrift: Dr. Lothar Jakobi, stv. Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Margarete Ziegler-Raschdorf, Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Torsten Renz, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Konhäuser, Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und Dr. Martin Sprungala, Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe