Nach der Verleihung der Auszeichnung sagte Kommunalminister Roman Poseck: „In Deutschland gibt es insgesamt mehr als 10.000 Kommunen, 421 Städte und Gemeinden haben wir in Hessen. In unserer auch durch die Digitalisierung immer schneller werdenden Zeit ist unsere Heimat ein wichtiger Rückzugsort. Hier ist man heimisch geworden, geht mitunter arbeiten, identifiziert sich mit seiner Umgebung, trifft Freunde, nimmt am Vereinsleben teil und fühlt sich einfach zu Hause.
In Rüdesheim bringen sich viele Bürgerinnen und Bürger aktiv ein, zum Beispiel in der Kommunalpolitik, der Freiwilligen Feuerwehr oder einem der zahlreichen Vereine, um Heimat aktiv zu gestalten und gemeinsam tolle Momente zu erleben. Sie alle treibt an, die Weinstadt so lebenswert wie möglich zu gestalten. Das ist ihnen allen über die Jahrhunderte wahrlich gut gelungen. Zahlreiche Bürger- und Adelshöfe, beeindruckende Fachwerkbauten, eine zeitgemäße Daseinsvorsorge und der gute Wein sind nicht nur Ausdruck der Lebensqualität der Stadt, sondern locken auch viele Touristen in die Kleinstadt im Herzen des Rheingaus. Bei Festen wie dem Rüdesheimer Weinfest und dem Hildegardisfest in Eibingen kommen Jung und Alt regelmäßig zusammen. Das ist Ausdruck des guten Zusammenhalts und Gemeinschaftsgefühls in der Kleinstadt.
Ich freue mich sehr, die Freiherr-vom-Stein-Plakette Bürgermeister Klaus Zapp heute stellvertretend für ganz Rüdesheim überreichen zu dürfen. Die Rüdesheimerinnen und Rüdesheimer können stolz auf das Erreichte, ihre Geschichte und Traditionen sein, die sie über die Zeit geprägt haben. Für die Zukunft ihrer Heimat wünsche ich den Bürgerinnen und Bürgern Rüdesheims alles Gute und für ihre Veranstaltungen im Rahmen des Stadtjubiläums, zum Beispiel das große Fest am Niederwalddenkmal kommende Woche, viel Spaß.“
Hintergrund: Freiherr-vom-Stein-Ehrungen
Als Staatsminister leitete Freiherr vom Stein, der aus Nassau an der Lahn stammte, Reformen ein, die 1808 in die Preußische Städteordnung mündeten, mit der die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde. Später setzte sich Freiherr vom Stein auf dem Wiener Kongress 1815 erfolgreich für das Fortbestehen der staatlichen Selbständigkeit der Stadt Frankfurt am Main ein und wurde daraufhin dort zum Ehrenbürger ernannt. Der Hessische Landtag wählte 1952 als Kommunalverfassung ganz bewusst die Magistratsverfassung in der Tradition der Steinschen Städteordnung von 1808.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für kommunale Verdienste. Neben der nur einmal stattfindenden Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette an Gemeinden, die mindestens 750 Jahre alt sind, kann ihren einzelnen Ortsteilen aus Anlass eines entsprechenden Jubiläums die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde verliehen werden. Seit 1956 wird sie auch an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung besondere Verdienste erworben haben.