Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Viernheim erhält das KOMPASS-Sicherheitssiegel

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde hat Innenstaatssekretär Stefan Sauer der Stadt Viernheim (Kreis Bergstraße) als dreizehnte hessische Kommune das KOMPASS-Sicherheitssiegel verliehen.

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Die Kommune nimmt seit Januar 2019 offiziell an der Sicherheitsinitiative teil und hat in den vergangenen vier Jahren gemeinsam mit der Polizei und den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die zu einer verbesserten Sicherheitslage und einem positiveren Sicherheitsgefühl beitragen. Dafür wurde Viernheim heute von Staatssekretär Stefan Sauer gemeinsam mit Björn Gutzeit, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südhessen, mit dem Sicherheitssiegel ausgezeichnet.

„Viernheim hat sich durch viel Engagement das KOMPASS-Sicherheitssiegel redlich verdient und gemeinsam mit der Polizei für die Bürgerinnen und Bürgern eine ganze Palette an Maßnahmen umgesetzt, die allesamt zu einer Verbesserung der Sicherheitslage und des Sicherheitsgefühls vor Ort beitragen werden. Dabei wird die Brundtlandstadt ihrem Ruf wieder einmal gerecht, indem sie die Bedarfe schonungslos und entschlossen benannt sowie mustergültig Maßnahmen umgesetzt hat. Hierdurch wird die Lebensqualität vor Ort automatisch gestärkt. Am Ende eines solchen Prozesses für die Sicherheit steht die Auszeichnung mit dem Sicherheitssiegel. Es dokumentiert, dass die Kommune mehr für die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger unternommen hat und sich auch weiterhin verpflichtet fühlt, den Sicherheitsgedanken vor Ort mit Leben zu füllen“, so Staatssekretär Stefan Sauer.

Über eine in Viernheim erfolgte und von der Justus-Liebig-Universität in Gießen begleiteten repräsentativen Bürgerbefragung, mittels durchgeführte Sicherheitsrunden sowie über Ortsbegehungen wurde ein Maßnahmenkatalog zur Vermeidung von Angsträumen in der Stadt erarbeitet.

Zahlreiche Maßnahmen: Sichtschutzwände, Fahrradboxen und Präventionswochen

Bereiche wie hinter dem städtischen Hallenbad, wurden von den Bürgerinnen und Bürgern besonders häufig als „Problembereich“ identifiziert und erhielten eine Aufwertung. So wurden Bäume und Büsche zurückgeschnitten und eine Sichtschutzwand erreichtet, um „dunkle“ Ecken unzugänglich zu machen. Zusätzlich wurde ein besonderes Augenmerk auf die Errichtung von abschließbaren Fahrradboxen am OEG-Bahnhof in Viernheim gelegt, sodass der Diebstahl von Fahrrädern weiter erschwert wurde.

Die Landespolizei berät die Viernheimerinnen und Viernheimer zudem über verschiedene Präventionsangebote und veranstaltet Präventionswochen zu Themen wie Präventionsprojekte „Gewalt – Sehe – Helfen“, Schulwegsicherung, Elterntaxis, „Prävention im Team (PiT)“, „Gemeinsam gegen den Enkeltrick“ und bietet etwa unterschiedliche Vorträge an, die von der Polizeidirektion Bergstraße durchgeführt werden.

„Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik belegt, dass Hessen und auch Viernheim sehr sicher sind. Mit neuen Impulsen und individuell zugeschnittenen Präventionsmaßnahmen haben die Beteiligten vor Ort gemeinsam mit der Polizei die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in der Stadt weiter gestärkt. Diese Auszeichnung bedeutet nicht, dass hier künftig keine Straftaten mehr passieren. Es steht vielmehr dafür, dass die Kommune sich in besonderem Maße für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, deren Sorgen und Ängste aufgegriffen und gemeinsam mit der Polizei Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt hat“, so der Staatssekretär.

Mit Viernheim nehmen bereits 131 hessische Kommunen an der Sicherheitsinitiative KOMPASS des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport teil. Über 2,8 Millionen Hessinnen und Hessen profitieren damit von der bundesweit einmaligen Initiative, die bereits Ende 2017 eingeführt wurde. Zahlreiche Bürgerbefragungen und lokale Sicherheitskonferenzen haben seitdem stattgefunden. Als Ausfluss daraus sind jeweils vor Ort in den KOMPASS-Kommunen passgenaue Lösungen für identifizierte Problemlagen angestoßen und vielerorts bereits umgesetzt worden.  Mit KOMPASSpartner und KOMPASSregion bietet die Sicherheitsinitiative des Landes seit einigen Monaten speziell auch kleineren Kommunen einen leichten Einstieg in das Sicherheitsprogramm, die zunächst als KOMPASSpartner von einzelnen KOMPASS-Bausteinen profitieren können. Ebenso können sich mehrere kleinere Kommunen als KOMPASSregion zusammentun und so gemeinsam die Vorteile des Programms nutzen und sich das kommunale Engagement für mehr Sicherheit aufteilen.

Weiterführende Informationen zum KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel finden Sie unter kompass.hessen.de. Interessierte Kommunen können sich an kompass@hmdis.hessen.de wenden.

Hintergrund

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der erfassten Straftaten im Landkreis Bergstraße sowie in der Stadt Viernheim sukzessive weiter gesunken, während die Aufklärungsquote von Delikten beständig anstieg. Die Polizeidirektion Bergstraße verzeichnete im vergangenen Jahr 2021 insgesamt 8.165 Straftaten in ihrem Zuständigkeitsbereich. Die Anzahl der erfassten Straftaten in Viernheim lag bei 1.673 Delikten.

Die Sicherheitslage wird in den hessischen Kommunen von Jahr zu Jahr signifikant besser. 2021 ist war die Kriminalitätsbelastung in Hessen im fünften Jahr in Folge erneut deutlich gesunken. Mit genau 336.030 Straftaten wurden 6.393 Fälle weniger gezählt als noch im Vorjahr (-1,9 Prozent). Das ist der niedrigste Wert seit 1980. Die Kriminalitätsbelastung ist mit 5.340 Straftaten pro 100.000 Einwohner ebenfalls weiter gesunken (2020: 5.446). Die Gefahr, in Hessen Opfer von Kriminalität zu werden, ist damit auf einem historischen Tiefstand. 65,6 Prozent der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten wurden letztes Jahr aufgeklärt. Das ist nach 2020 (65,5 Prozent) erneut der mit Abstand höchste jemals gemessene Wert, seit Einführung der Kriminalstatistik im Jahr 1971.

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