Kommunalminister Roman Poseck hat dem Landrat des Wetteraukreises, Jan Weckler, auf dem Hessentag in Bad Vilbel am Stand des Wetteraukreises einen Förderbescheid in Höhe von 150.000 Euro aus dem Förderprogramm „Interkommunale Zusammenarbeit“ (IKZ) für die Einrichtung einer interkommunalen Informationssicherheitsstelle des Wetteraukreises und 19 kreisangehöriger Kommunen überreicht. Des Weiteren überreichte der Minister einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 106.183 Euro zugunsten des Wetteraukreises zum Erwerb und Umbau eines Gewerbegebäudes in Büdingen zur überörtlichen Aus- und Fortbildung und Errichtung eines Feuerwehr-Übungsturms. Der Wetteraukreis plant, das Gebäude zukünftig als Lager für die überörtliche Gefahrenabwehr, zur Errichtung eines Behandlungsplatzes sowie zur Durchführung von überörtlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für die Feuerwehrangehörigen im Wetteraukreis zu nutzen.
Interkommunale Informationssicherheitsstelle stärkt Informationssicherheit im Wetteraukreis
Unter Federführung des Wetteraukreises haben sich die Städte und Gemeinden Büdingen, Butzbach, Echzell, Florstadt, Friedberg, Gedern, Hirzenhain, Karben, Limeshain, Münzenberg, Nidda, Niddatal, Ober-Mörlen, Ortenberg, Reichelsheim, Rockenberg, Rosbach vor der Höhe, Wölfersheim und Wöllstadt zusammengetan, und im Dezember 2024 eine interkommunale Informationssicherheitsstelle gegründet. Diese berät und unterstützt die teilnehmenden Kommunen fortan bei der Umsetzung von Maßnahmen. Der Wetteraukreis stellt das zur Durchführung der Aufgaben erforderliche Fachpersonal sowie die erforderlichen Arbeitsplätze zur Verfügung. Zum Ausgleich der Kosten erstatten die Städte/Gemeinden dem Landkreis den sich aus einem Finanzierungsschlüssel ergebenden Kostenanteil.
Zur Kooperation der Kommunen und der Förderung durch die Hessische Landesregierung führte Kommunalminister Roman Poseck: „Von der Bedrohung durch Cyberangriffe sind neben Unternehmen auch der Staat und alle seine Glieder – Bund, Länder und Kommunen – betroffen. Insbesondere für kleinere Kommunen sind Cybergefahren wie Ransomware-Angriffe, bei denen mit einer Schadsoftware die Daten der Verwaltung verschlüsselt werden eine Herausforderung. Da Kommunen häufig die erste Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger im Kontakt mit dem Staat sind und sie wesentliche Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge erbringen ist es besonders wichtig, dass sie das Thema Informationssicherheit aktiv angehen und Maßnahmen ergreifen, um den Schutz ihrer IT-Systeme zu erhöhen.
Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe
Absolute Sicherheit kann es auch im digitalen Raum nicht geben. Daher setzen wir mit den Unterstützungsangeboten des Hessen CyberCompetenceCenter (Hessen3C) im Innenministerium auf die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe und Vorkehrungen für den Ernstfall. So soll der Schaden möglichst geringgehalten werden, um schnell wieder arbeitsfähig zu sein. Dazu beraten die Mitarbeiter der interkommunalen Informationssicherheitsstelle die Leitungsebenen der beteiligten Kommunen in allen Belangen der Informationssicherheit und bei der Umsetzung der Maßnahmen vor Ort. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch darauf, das Arbeiten der Beschäftigten von zu Hause oder unterwegs möglichst sicher zu gestalten. Das ist ein wichtiger Bereich, auch um als attraktiver Arbeitgeber zu bestehen.
Die Zusammenarbeit des Wetteraukreises und 19 kreisangehöriger Kommunen ist deshalb vorbildlich und trifft genau den Zahn der Zeit. Dadurch steht allen Kommunen nicht nur gebündelt Spezialwissen zu Verfügung, sondern Erfahrungen in einer Kommune können auch auf die anderen übertragen werden. Durch die gemeinsame Aufgabenwahrnehmung können ebenfalls Mittel im Bereich Personal und Sachkosten eingespart werden, konkret knapp 60 Prozent beziehungsweise jährlich mehr als 330.000 Euro. Dieses Geld haben die Kommunen in finanziell für uns allen angespannten Zeiten nun Jahr für Jahr für andere Dinge zur Verfügung. Alles in allem wird die interkommunale Informationssicherheitsstelle, deren Einrichtung durch das vom Innenministerium geförderte Kommunale Dienstleistungszentrum Cybersicherheit bei der ekom21 begleitet wurde, fortan die Informationssicherheit im Wetteraukreis stärken und die Verwaltungen so widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe machen. Damit leisten die Beteiligten einen wichtigen Beitrag zu einem resilienteren Gemeinwesen. Dem Kreis und den 19 Städten und Gemeinden wünsche ich für das Gemeinschaftsprojekt alles Gute und danke insbesondere allen Beteiligten, die dieses vorbildhafte IKZ-Projekt ermöglicht haben.“
Aus- und Fortbildung im Brandschutz im Wetteraukreis erhält mehr Platz und neue Möglichkeiten
Der Wetteraukreis hat eine Gewerbeimmobilie im Gewerbegebiet in Büdingen gekauft und plant, das Gebäude zukünftig als Lager für die überörtliche Gefahrenabwehr, zur Errichtung eines Behandlungsplatzes sowie zur Durchführung von überörtlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen im für die Feuerwehrangehörigen im Wetteraukreis zu nutzen. Für die Nutzung der Immobilie zu Aus- und Fortbildungszwecken für Feuerwehrangehörige aus dem Wetteraukreis, die der Landkreis im Auftrag der Hessischen Landesfeuerwehrschule umsetzt, ist eine Umbaumaßnahme im Gebäude geplant. Neben einem Schulungs- und Büroraum ist u. a. die Errichtung eines Feuerwehr-Übungsturms auf dem Gelände vorgesehen, um Aus- und Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Absturzsicherung sowie mit tragbaren Leitern durchführen zu können.
Zu dem Projekt und der Förderung durch das Land sagte Heimatschutzminister Roman Poseck: „Es freut mich, dass ich heute einen weiteren Bescheid zugunsten des Wetteraukreises übergeben durfte, mit dem wir die Aus- und Fortbildung im Brandschutz im Landkreis stärken. Mit dem neuen Gebäude steht für Ehrenamtliche künftig mehr Platz für Ausbildungsinhalte wie den Grundausbildungslehrgang oder technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen zur Verfügung. Mit dem Feuerwehr-Übungsturm, der auf dem Gelände der Immobilie entstehen soll, können die Kameradinnen und Kameraden praktisch das Anleitern mit der Drehleiter oder das Retten von Personen aus Höhen üben.
Ein hoher Ausbildungsstand ist das A und O und bedeutet neben einem hohen Maß an Handlungssicherheit für die Einsatzkräfte auch ein Plus an Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger im Wetteraukreis. Für das Projekte wünsche ich den Verantwortlichen um Kreisbrandinspektor Lars Henrich alles Gute und den künftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen allzeit erfolgreiche Einsätze.“
Hintergrund Förderprogramm Interkommunale Zusammenarbeit
Die Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) in Hessen ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2004 wurde die erste „Rahmenvereinbarung zur Förderung der Interkommunalen Zusammenarbeit“ in enger Abstimmung mit den Kommunalen Spitzenverbänden ins Leben gerufen. Die Hessische Landesregierung hat seitdem das Förderprogramm deutlich erweitert. Die Zahl der Aufgabenbereiche und der Kreis der Antragsteller wurden mit jeder neuen Auflage erweitert. Heute sind nahezu alle Aufgabenbereiche von der IKZ-Förderrichtlinie umfasst und alle Kommunen können Förderanträge stellen. Seit dem Jahr 2008 konnten 540 Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 37 Millionen Euro gefördert werden, an denen 2.535 Gemeinden, Städte und Landkreise beteiligt sind (Mehrfachzählung = Kommunen mit mehreren IKZ-Projekten). Auch im Jahr 2025 wurden bereits acht Kooperationen mit insgesamt 780.000 Euro gefördert.
Die Art und Form der IKZ-Kooperationen betreffen seit jeher verschiedene kommunale Aufgabenbereiche und haben meist Vorbildcharakter für andere Kommunen. So kooperieren immer mehr Kommunen bei der Beschaffung und Wartung von Feuerwehrtechnik, halten gemeinsame Verwaltungs- und Ordnungsbehördenbezirke vor oder arbeiten beispielsweise bei der Abfallentsorgung oder in der Finanz- und Bauverwaltung zusammen. Die Digitalisierung und damit verbundene Aufgaben wie Datenschutz und Cybersicherheit eröffnen ein weiteres Feld der Zusammenarbeit von Kommunen in Hessen. Ebenso werden Kooperationen von Kommunen zur Durchführung von Veranstaltungen gefördert. Die Zuschusshöhe ist gestaffelt nach der Anzahl der beteiligten Kommunen. Das „Kommunale Beratungszentrum Hessen – Partner der Kommunen“ berät hessische Kommunen seit dem Jahr 2009 zu strategischen und inhaltlichen Fragen rund um die Interkommunale ZusammenarbeitÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Hintergrund zu den umfangreichen Investitionen in den Brand- und Katastrophenschutz
Die Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes ist für die Hessische Landesregierung ein Schwerpunkt. Im Rahmen seiner Unterstützung investiert das Land schon seit Jahren in Feuerwehrfahrzeuge, -häuser und -technik, aber zum Beispiel auch in die Aus- und Fortbildung von Einsatzkräften. Allein im vergangenen Jahr wurden 145 Fahrzeuge und 85 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern mit rund 20 Millionen Euro gefördert. In den vergangenen zehn Jahren betrug die Förderung von mehr als 1.700 Einsatzfahrzeugen und mehr als 550 baulichen Maßnahmen insgesamt fast 200 Millionen Euro. Im Jahr 2025 investiert die Hessische Landesregierung weiter zielgerichtet in den Brand- und Katastrophenschutz und stärkt die Einheiten bedarfsgerecht. Hierfür stellt das Land für 2025 insgesamt rund 69 Millionen Euro bereit. Hinsichtlich der kommunalen Feuerwehren werden allein zur Förderung von Fahrzeugbeschaffungen und Neubaumaßnahmen voraussichtlich rund 21 Millionen Euro aufgewendet. Für die zeitgemäße Aus- und Fortbildung an der Landesfeuerwehrschule in Kassel und Marburg-Cappel stellt das Land jährlich rund 25 Millionen Euro bereit. Rund 3,4 Millionen Euro investiert die Hessische Landesregierung in die Förderung des Ehrenamtes im Brand- und Katastrophenschutz, wovon deutlich mehr als zwei Millionen Euro in die Auszahlung der Anerkennungsprämie für langjährige Einsatzkräfte im Brand- und Katastrophenschutz fließen.
Den Brandschutz in Büdingen hat die Landesregierung in den vergangenen fünf Jahren mit mehr als 1,1 Millionen Euro gefördert. Auch der Wetteraukreis, dem Büdingen angehört, hat in den vergangenen Jahren von der Landesförderung profitiert: In den vergangenen zwei Jahren wurden 17 Fahrzeuge und vier bauliche Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2,7 Millionen Euro gefördert. Allein im vergangenen Jahr 2024 wurden im Landkreis sieben Fahrzeuge und zwei bauliche Maßnahmen mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Neu gestartet hat das Innenministerium eine Initiative, mit der gezielt Bürokratie abgebaut wird, damit die Ehrenamtlichen und die Kommunen mehr Kapazitäten für das Wesentliche im Brandschutz haben.